Guatemala

Tikal ...

die wohl bekannteste Maya Stätte in Guatemala, liegt in einem riesigen Naturschutzgebiet. Am Eingang zahlt man 150 GQT (18€) Eintritt. Hier warten schon die Guides, die einem eine Führung anbieten. Vom Eingang bis zu den Ruinen sind es 17km durch dichten Urwald. Wegen möglichem Tierwechel sind hier max. 40km/h erlaubt . Bei der Einfahrt bekommt man einen Zettel mit der Uhrzeit, nach den 17km wird erneut die Uhrzeit notiert und bei der Rückfahrt das gleiche. Am Hinweg bin ich 60km/h gefahren und nachdem ich den Sinn des Zettels erkannt hatte, am Rückweg dann nur noch 50km/h. Als ich am Ende den Zettel abgegeben habe wurde er nichtmal kontrolliert. 😀

Auf einige Tempel kann man, über seitliche Holztreppen, hochsteigen und hat einen Blick über den Dschungel. Das Gebiet ist sehr weitläufig, um alle Tempel abzulaufen braucht man einige Stunden.
Ich belasse es bei zweien und fahre anschließend noch bis nach Flores.

Flores

Die Kleinstadt Flores liegt am Lago Petén-Itzá. Ein Teil der Stadt befindet sich auf einer Insel im See auf die man über einen Damm gelangt. Flores ist u.a. bekannt wegen seiner bunten Häuser. Das wollte ich mir nicht entgegen lassen

Hauptverkehrsmittel sind die Tuk-Tuk’s, die hier abenteuerlich durch die Gassen flitzen.

Mein nächstes Ziel ist Antigua, das westlich von Guatemala-City liegt. Ich muß die Hauptstadt durchqueren was mal wieder ein Verkehrsabenteuer wird.
Die mehrspurigen Schnellstraßen (70km/h max.) führen kreuz und quer durch die Stadt. 70 fährt hier keiner vor allem die Mopeds rasen zwischen den Autos und überholen wo gerade Platz ist.

Ich habe mich bisher selten verfahren, aber hier in Guatemala-City gleich mehrmals. Selbst Google Maps, mein Ein und Alles, kommt hier an seine Grenzen. Google lotst mich auf eine Nebenstrecke und von einem Stau zum Nächsten bis ich nach Stunden endlich Antigua erreiche.

Antigua

Die Verkehrslage entspannt sich in Antigua ganz und gar nicht. Der Campingplatz liegt mitten in der Altstadt. Nach Mexiko dachte ich, ich hätte alles an schlechten Straßen erlebt, Antigua setzt noch einen drauf. Selbst die Mopeds und Tuk-Tuk’s fahren hier langsam. Mehr als 20km/h würden unweigerlich zu Fahrwerksschäden führen.

Antigua ist eigentlich eine interessante Stadt mit vielen Fotomotiven, wenn da nicht dieser unglaublich starke Verkehr und die vielen parkenden Autos wären. 
Ich übernachte auf  dem Veranstaltungsgelände von Verde Events. Außer mir sind aktuell noch 4 weitere Camper aus Deutschland hier.

Rechts von mir der Monstertruck (MANle) von Klaus und Susanne aus Pforzheim. Das Motorrad gehört neben 2 E-Bikes zur Ausrüstung der beiden, die seit Jahren in diesem Fahrzeug leben. Links von mir noch ein LKW Camper und der kleine russische Bus von Michael und Bettina.

Antigua liegt auf 1500m, dadurch ist den Temperatur erträglich aber es regnet jeden Tag ein paar Stunden. Ich bleibe 4 Nächte hier. Mein Ziel ist die Besteigung des Vulkans Acatenango um von dort den aktiven Nachbarvulkan Fuego zu fotografieren.
Die organisierte Tour beginnt erst in 2 Tage, Zeit um mich zu akklimatisieren und die Stadt zu erkunden.

In der Altstadt gibt es einen Markt, der täglich geöffnet ist. Ich brauche eine neue Kappe und Schokoriegel für die Vulkanwanderung und erkunde diesen riesigen und unüberschaubaren Markt.

Die Menschen (Frauen) lassen sich offensichtlich nicht gern fotografieren.
Ich laufe durch düstere und enge Gassen mit gefühlt hunderten von Gemüseständen bis ich den Textilbereich finde und eine neue Kappe für mich.

Obwohl es hier vermutlich alles zu kaufen gibt, gehe ich zum Einkaufen noch in einen Supermarkt. Es ist schon schwierig in den meisten guatemaltekischen Supermärkten etwas zu finden, auf dem Markt ist es eine Challenge.

Am nächsten Tag ist Sideseeing durch die Altstadt angesagt. Antigua ist für seine Gebäude aus der spanischen Kolonialzeit bekannt. Viele dieser Häuser wurden nach einem Erdbeben im Jahr 1773 wieder aufgebaut, mit dem Antiguas 200-jährige Rolle als Guatemalas Kolonialhauptstadt beendet wurde. Ein bedeutendes Architekturbeispiel ist die barocke, gelbweiße Kirche La Merced. Das gedrungen wirkende Gotteshaus spielt vor allem während der berühmten Prozessionen und Rituale in der Karwoche (Semana Santa) eine zentrale Rolle. ― Google

Im Hintergrund der Vulkan Aqua.

Auch das findet man, Polsterstühle und Tischdecken.

Die öffentlichen Busse sind künstlerisch lackiert und manches Tok-Tuk ebenso.

Vulkan Fuego

Am Mittwoch früh ist es endlich soweit. Um 06:30 startet meine Tour auf den Vulkan Acatenango (3976m). Ich habe diese Tour bei einem Veranstalter gebucht und zahle 99$. Hinzu kommen noch Getränke unterwegs, Eintritt in den Naturpark und Trinkgelder. Übernachtet wird im Basislager (3400m) in Hütten mit je 5 Personen. Am 2.Tag geht es noch bis zum Krater des Acatenango und anschließend wieder ins Tal.
Alles war so organisiert, dass man auch als unerfahrener Bergwanderer teilnehmen konnte. Es gab am Tag zuvor eine Vorbesprechung bei der nochmal gesagt wurde was jeder in seinen Rucksack packen muß. Die meisten Sachen konnte man sich sogar kostenlos ausleihen.
Warme Kleidung (Pullover), Regenjacke, T-Shirt’s, warme Mütze, Handschuhe. Ein Poncho war für diese Jahreszeit vorgeschrieben, er war gut und schwer. Weiterhin Toilettenpapier, Powerriegel und 3-4 L Wasser. Jeder bekam noch einen Teil des Gemeinschaftsessens in seinen Rucksack.
Ich habe meinen 60L Rücksack + einen kleinen für die Fotoausrüstung. Wir haben die Möglichkeit einen Porter zu buchen, der den Rucksack für 20$ bis zum Basislager (3400m) trägt. Von den 28 Teilnehmern zwischen 20 und Mitte 30  war ich mit Abstand der älteste. Außer mir, haben noch 14 andere einen Porter gebucht. Neben uns 28 Teilnehmern, den 15 Trägern sind noch 4 Guides und 4 (Straßen)-Hunde in der Truppe. Ein mit Gepäck beladenes Pferd oder Muli habe ich unterwegs auch öfter gesehen. Unsere Gruppe war allerdings an dem Tag nicht die einzige die aufgestiegen ist. Dazu kamen noch die vom Vortag, die wieder ins Tal absteigen.

Wenn sich Auf- und Absteiger treffen wurde es eng auf dem Trail. Das war aber nur eine Stelle, ansonsten konnte man ungestört sein Tempo laufen.

Die Tour  beginnt nach einem gemeinsamen Frühstück in Antigua mit der Anfahrt zum Trailhead auf 2300m.
Nun geht es gleich steil und unwegsam nach oben 6 km und 11oo hm sind der erste Teil des Anstiegs. Da wir jeweils nach ca. 30min eine Pause einlegen, schaffe ich den Anstieg relativ gut und kann mit den anderen mithalten..

Als wir nach der 2.Pause den Regenwald erreichen beginnt es zu regnen. Nun macht sich der Poncho bezahlt. Der sandige Vulkanboden wird jetzt etwas rutschig.

nun drängeln sich alle unter das schützende Wellblechdach. Da wo wir rasten, gibt es meist kalte und heiße Getränke zu kaufen. Zum Lunch gibt es ein Sandwich. Der Rucksack wird so etwas erleichtert.

nach 5h, gegen 14 Uhr erreichen wir das Basislager. Hier haben wir, sofern keine Wolken den Vulkan einhüllen, einen tollen Blick auf den Asche und Gestein spuckenden Gipfel. Alle 10 min gibt es eine Eruption (24/7).
Nach einer Pause hat man die Möglichkeit auf den kleinen Vorgipfel (rechts im Bild) aufzusteigen, um der Eruptionen näher zu sein. Diese Extratour, für 40$, startet um 16 Uhr, endet bei Dunkelheit gegen 20 Uhr und ist konditionell anspruchsvoll.
Ich und einige andere, bleiben im Basislager. Ich habe hier den Ausblick, den ich haben wollte und mein gutes Teleobjektiv dabei. Da immer wieder Wolken aufziehen und die Sicht versperren, sind leider viele Eruptionen nur zu hören.
Für uns im Basislagen beginnt, mit Einbruch der Dunkelheit, ein unglaubliches Schauspiel.

Diese glühende Lava ist am Tag gar nicht zu sehen, erst bei Dunkelheit und wolkenfreien Gipfel wird sichtbar was der Vulkan nach oben schleudert.
Ein weiteres Super-Highlight meiner Tour.

Ich gehe früh in meinen Schlafsack, kann aber schlecht schlafen. Um 3 Uhr werden wird wieder geweckt zur Tour zum Acatenango Krater, der 500hm oberhalb liegt. Mir war schon am Abend klar, dass ich auch hier nicht mitgehe und es war eine gute und richtige Entscheidung. 
Schlafen kann ich jetzt aber auch nicht mehr.  Es regnet und vom Fuego hört man nur das Grollen der Ausbrüche. Es ist nicht so kalt wie vorhergesagt. Ich denke so 10°C. Ich setze mich mit Fließpulli und Daunenjacke an das noch etwas glühende Lagerfeuer und beobachte das Ziehen der Wolken. Sobald der Gipfel frei ist habe ich die Kamera bereit, aber die Aufnahmen vom Vorabend sind nicht zu topen.
Gegen 8 Uhr kommt die Kratergruppe zurück, jetzt gibt es endlich Frühstück. Nach einem Gruppenfoto beginnt nun der Abstieg.

Ich dachte ohne die 4l Wasser kann ich meinen Rucksack talwärts selbst tragen. Das war ein Fehler, der mir bald schmerzhaft klar wurde. Als Letzter erreiche ich völlig entkräftet die Talstation. Die Oberschenkel brennen und der Rücken schmerzt. Die nächsten Tage bin ich fast bewegungsunfähig, aber schön wars. 😂

Autowerkstatt

Auf der Fahrt von Flores nach Antigua übernachte ich auf dem Grundstück von Markus Vogel in San Felipe de Lara am Lago de Izabal. Er Ist Sohn von deutschen Eltern aber vor 60 Jahren in Guatemala geboren. Er beherbergt gern Overlander auf seinem Grundstück, da er selbst ein Reisender ist. Markus spricht gut deutsch und seine Frau englisch.

Am Abend sitzen wir noch zusammen in seinem See-Pavillion und unterhalten uns bei Wein, Bier und kleinen Snacks. Es stellt sich raus, dass er in Deutschland Automechaniker gelernt hat und in Guatemala-City eine Autowerkstatt betreibt. Als ich ihm erzähle das mein letzter Ölwechsel vor 30.000km war, wollte er es nicht glauben. Claro – das war der Anfang einer Geschäftsverbindung 😀 

Nach meiner Vulkantour bin ich nach Guatemala-City gefahren zu der Autowerkstatt von Markus. Syncro Servicios. Die Werksttt wird von Johann geleitet, der auch in DE gelernt hat und deutsch spricht. Ich kann auf dem Gelände der Werkstatt übernachten und sogar duschen. Am nächsten Tag wird gleich früh mit der fälligen Inspektion begonnen. Alle hier machen einen sehr kompetenten Eindruck und machen einen guten Job. Am Ende wird das Auto noch innen und außen top gereinigt – es war schon lange nicht mehr so sauber.

Ich übernachte nochmal in der Stadt in einem B&B nähe Flughafen. Der Bereich, in dem sich die Pension befindet, ist durch hohe Mauern und ein Eisentor abgeriegelt, das von Polizisten rund um die Uhr bewacht wird. 😳 Die Frau in dem B&B sagt mir, dass hier ein Mitglied der Regierung wohnt und auch deshalb die Security.

Am nächsten Tag geht es Richtung Grenze El Salvador. 20km vor der Grenze übernachte ich nochmals in einem **-Hotel in Jalpatagua mit dem Namen Hotel y Restaurante HOLLYWOOD. Mit Hollywood hat dieses Hotel sehr wenig gemein. Das Restaurant war schon länger nicht mehr in Betrieb. Die Klimageräte für die Zimmer befanden sich außen an einer Wand zu meinem Zimmer und machten die ganze Nacht einen Höllenlärm. Der Betreiber sprach nur spanisch, hat aber geduldig in mein iPhone gesprochen für die Translate App. Das einzig gute war der abgeschlossene Parkplatz. Dort konnte ich mein Auto beruhigt abstellen.

Grenzübergang Guatemala - El Salvador

Wie schon bei den vergangenen Grenzübergängen, habe ich auch hier eine “Anleitung” im Internet gefunden. In Jalpatagua war ich noch in einen Copyshop und konnte die notwendigen Kopien machen lassen. Pass, Fahrzeugschein und Führerschein.
Damit war ich gewappnet für den Grenzübergang. Bei der Ausreise stand mir ein Grenzhelfer zur Seite, der mir sagte wohin und auch, falls nötig, übersetzt hat. (ES-EN).
Bei der Einreise nach El Salvador gab es das nicht. Hier waren aber die Beamten so freundlich und hilfsbereit und haben mich von Stelle zu Stelle begleitet und ebenfalls auf englisch übersetzt. Alles ging flott und reibungslos.

Comments

  1. Ralf says:

    Die Nachtaufnahmen vom lavaspeienden Vulkan sind wirklich der absolute Ober-Hammer

    1. Klaus says:

      danke, finde ich auch 😂. Hatte überlegt mein Stativ mitzuschleppen, hab ich dann doch nicht. Ich glaube die Aufnahmen wären nicht besser geworden. Die automatik ging auf 12800 ISO. Hätte ich 100 ISO mit Stativ gewählt, wären die Funken auch oder noch mehr verlaufen.

  2. Birgit Fenner says:

    So tolle Bilder und auch deine Erzählung, einfach nur schön dabei zu sein.
    Pass weiter auf dich auf!!

  3. Monika says:

    Lieber Klaus,

    fasziniert folge ich nun seit Beginn deine Berichte und bin beeindruckt und voller Bewunderung für deine “Situationsbewältigung”. Deine Fotos sind wie immer ausdrucksstark, die Vulkanbilder allerdings sind preiswürdig! Vielleicht gibst du ja sowieso einen Reisebericht in Druck … da wäre das doch ein symbolträchtiges Titelbild.

    Ich bin gespannt auf deine Reise durch Südamerika, da ich dort selbst schon unterwegs war. Jetzt komme ich gerade aus Tibet zurück – auch ein Erlebnis fürs Leben!

    Buon camino weiterhin

    Monika

    1. Klaus says:

      vielen Dank Monika, bin inzwischen in El Salvador. In Guatemala hab ich ein Pärchen kennengelernt, das ich hier an der Pazifikküste wieder getroffen habe. Es ist angenehm mal nicht allein zu sein. Auf Südamerika freue ich mich auch total. Noch 1500km bis Panama. 😀

  4. Udo says:

    Hallo Klaus
    Wir sind zur Zeit auf Sizilien und waren u.a. auch auf dem Ätna auf ca. 2800 m. Der war handzahm im Vergleich zu “Deinem” Vulkan.
    Wieder einmal sehr beeindruckend Deine Bilder. Toll !
    Weiterhin gute Fahrt.
    Liebe Grüße
    Udo

    1. Klaus says:

      vielen Dank Udo, auch dass du mich auf der Reise begleitest. Bin jetzt in El Salvador und habe heute frisch geschlüpfte Schildkröten ins Meer begleitet. Es ist unglaublich was man alles so erlebt.

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