Ensenada
Ich fahre Richtung Ensenada durch das „Valle del Vino“. Überall hat es Weinberge und immer wieder Winzerhöfe. Ich hatte von dem Winzer L.A. CETTO gelesen. Dass man dort Weinproben machen kann und bei entsprechendem Einkauf auch auf dem Hof campen darf.
Da ich Wein im Auto nicht längere Zeit lagen kann, kommt das für mich leider nicht in Frage. Ich finde einen Camping in der Nähe und verbringe hier, als einziger, die erste Nacht in Mexiko..
5 Tage AirBnB Apartment mit Klimaanlage, einem großen Bett und einer Küche in der man stehen kann. Nach 3 Monaten Mini-Camper genieße ich das jetzt. Die Location ist nicht optimal, etwas außerhalb von Ensenada und weit weg vom nächsten Sandstrand. Ich nutze die Zeit um Wäsche waschen zulassen, zum relaxen und Bericht scheiben.
Ich wohne bei El Sausal, hier gibt es den San Miguel Beach. Es ist kein Badestrand, trotzdem feiern hier abends viele Einheimische.
Obwohl ich für 7 Tage gebucht hatte, zieht es mich bereits nach 5 Tagen zurück in meinen Camper. Ich möchte weiter und der Hitze trotzen. Bis nach La Paz sind es 1400km. Die max.Geschwindigkeit auf der Baja sind 80km/h. In den Bergetappen komme ich nur mit 40-60km/h voran.
Müllproblem
Mexiko hat offensichtlich ein Müllproblem. Obwohl ich auch Müllabfuhr gesehen habe, ist diese wohl eher selten. Entlang der Landstraßen besonders an den Haltebuchten sieht es unschön aus.
Anhalten an den Straßen in- und außerhalb von Ortschaften ist problematisch. Es gibt zwar hin und wieder solche Haltebuchten, aber man hat immer diesen Absatz zwischen Straße und Straßenrad zu überwinden, der 5-10cm hoch ist.
Autofahren in Mexiko ...
… ist ein Kapitel für sich. Manche Straßen, wie in dem Foto, haben breite Radstreifen. Die sind aber nicht zum Anhalten, sondern werden als 3.Fahrspur genutzt. Langsam fahrende Autos nutzen die Standspur um in der Mitte Platz zum überholen zu machen. Es kommt ständig vor, das einem Fahrzeuge in der Straßenmitte entgegen kommen. Wenn das dann noch 2 Trucks sind, sollte man tunlichst weit nach rechts ausweichen.
Die andere Sorte von Straßen ist extrem schmal und ganz ohne Seitenstreifen und ohne Markierung. Wenn ein breites Fahrzeug entgegen kommt halte ich immer die Luft an und hoffe das es passt. Generell ist auf der Landstraße max. 80km/h erlaubt. Aber kein Mensch interessiert das, genauso wenig wie durchgezogenen Mittellinien.
Die Landschaft ist oft sehr bergig. Dier Straße windet sich dann kurvenreich über Pässe.
Wild campen zwischen den Kakteen
Die folgenden zwei Nächte übernachte ich wild zwischen Kakteen. Es ist unglaublich toll. Von der Straße führt jeweils eine Sandpiste, die aber gut mit 2-WD fahrbar ist, in einen Kakteenwald. Hier ist weit und breit kein Mensch und von der Straße ist man nicht zu sehen.
Es gibt viele unterschiedliche Arten von Kakteen hier. Ich werde gar nicht fertig mit fotografieren und ich erlebe unglaubliche Sonnenuntergänge.
Es gibt unterwegs immer wieder Tankstellen, meistens PEMEX. Tanken in Mexiko ist anders. Man fährt an eine passende Zapfsäule(Diesel), das Tanken übernehmen die Tankwarts. Man kann im Auto sitzen bleiben. Die Scheiben werden gegen ein Trinkgeld gereinigt. Man zahlt Cash oder mit Karte. Ich tanke spätestens wenn die Tankuhr noch 200-300km Rest anzeigt.
Sollte man sich doch mal vertan haben rechtzeitig zu tanken gibt es inoffizielle Tankstops, deren Benzinqualität allerdings fragwürdig ist.
Ich mache einen Stopp in diesem 5-Seelen Ort, weil er so typisch für die Ortschaften ist und ich mal den Kaffee testen wollte, der hier immer wieder angeboten wird. Die ganze Familie sitzt gerade beim Frühstück, der Kaffee war aber nicht der Hit. Er sollte 20 Peso kosten. Es gab dann Probleme beim Wechseln meines 200 Peso (10€) Scheins von dem ich auch nur 170 Peso zurückbekommen habe.
Das Café auf der anderen Straßenseite ist wohl schon länger geschlossen dem Auto nach zu urteilen. Die Werkstatt nebenan ist aber noch aktiv und sicherlich besser als sie aussieht.
Der Golf von Kalifornien
Bei Santa Rosalia erreiche ich die Golfküste. Temperatur und Luftfeuchte machen einen deutlichen Sprung nach oben. Ich fahre zügig die Küste entlang. Solange der Fahrtwind durch die offenen Fenster strömt ist es auszuhalten. Nur nicht länger stehen bleiben, dann sind es gleich über 40°C im Auto.
Loreto
Der Ort Loreto macht auf mich gleich einen guten Eindruck. Es ist aufgeräumt und sauber, fast schon europäisch. Auf einem Campingplatz mitten in der Stadt bekomme ich ein schattiges Plätzchen unter einem Palapa (Sonnenschutzdach)
Loreto ist für mich Zwischenstation nach La Paz. Meine Überfahrt nach Mexiko Festland steht an und ich muß mich um einen Platz auf einer Fähre kümmern. Ich entscheide mich für die komfortlose LKW-Fähre, die auch Autos und Camper transportiert und werde auf die Warteliste gesetzt mit der Chance in 5-Tagen einen Platz zu bekommen. Auch und besonders in La Paz ist es derzeit unerträglich heiß.
Ein Blick auf die Wetterkarte zeigt, dass es an der Pazifikküste wesentlich angenehmer ist. Das bestärkt meinen Plan, nach Todos Santos zu fahren
Todos Santos
1977 hatte die Popgruppe „The Eagles“ einen Welthit mit „Hotel California„. Dieses Hotel ist Mittelpunkt und Hauptattraktion von Todos Santos. Natürlich wollte ich mir das nicht entgehen lassen.
Ich campiere auf dem Grundstück einer Familie, die auch einfache Hütten vermieten. Ich genieße die etwas niedrigere Temperatur und die Ruhe hier außerhalb der Stadt. Es gibt ein gutes wLan und ich plane meine nächsten Reiseetappen.
Die Hauptverbindungsstraße führt an der Küste entlang nach Cabo San Lucas, dem südlichsten Punkt der Baja, weiter nach San José del Cabo und zurück nach La Paz.
San Lucas ist der Touristenort hier im Süden mit schönen und gut besuchten Sandstränden und vielen Hotelanlagen der oberen Preisklasse. Also nicht unbedingt ein Ort für mich 😀. San José dagegen ist kleiner und nicht so überlaufen. Habe ich zumindest gelesen.
San José del Cabo
Ich habe lange gesucht nach einem passenden Campingplatz. Es gibt einige, aber keinen der für mich geeignet wäre. Ich entscheide mich für ein Hotel für 2 Nächte. Das Auto steht vor dem Hotel in der Sonne. Als ich am Nachmittag mal nachschauen gehen, piepst der Rauchmelder und das Innenthermometer zeigt 47°C.
Baden war hier keiner am Strand, ich ziehe deshalb auch den Pool für eine Abkühlung vor.
Meine Untätigkeit der letzten Tage stört mich ein wenig. Im Hotel werden Aktivitäten angeboten und ich buche die Tour „Sea-Adventure“. Naja, zumindest war ich mal im Pazifik schnorcheln. Es war so eine typische Touristen-Tour. 15 Personen, im Kleinbus ging es rasant nach San Lucas. Dort wurden wir in ein Speed-Schlauchboot gesetzt, Schwimmwesten an und los gings. Zuerst zur Attraktion schlechthin dem „Arch“ wo Pazifik und Golf aufeinander treffen. Dann 30min Speed-Fahrt (war cool), 30min frei Zeit zum schnorcheln, Kanufahren oder Paddleboard und wieder retour.
Bevor es wieder zurück nach La Paz ging habe ich nochmal auf einem Campingplatz genächtigt und bin dann am nächsten Morgen zu dem Büro der Reederei gefahren. Mein Platz auf der Fähre wurde für den nächsten Tag bestätigt. Also nochmal eine heiße Nacht im Auto.
Die Fahrt mit der Fähre
Ich musste den Tag irgendwie vertrödeln. Die Abfahrtszeit der Fähre war um 21 Uhr spätestens um 18 Uhr sollte ich am Hafen sein. Ich war bereits um 17 Uhr am Zoll vom Hafengelände. Danach wurde das Auto für 230 Peso gewogen und vermessen. Mit dem Wiegeschein ging es dann zum Office der Reederei in dem ich das Ticket bezahlt habe. 4500Peso (220€) sind ein stolzer Preis für die Überfahrt. Ein netter Mitarbeiter hat mir dann noch erklärt wie dass jetzt abläuft und wo ich warten soll. Ab 18 Uhr sollte ich bereit sein. Etliche riesige Trailer, kleinere LKWs, Camper und PKWs warteten nun auf die Verladung.
Zuerst wurden mit Spezialfahrzeugen die Trailer verladen. Als der Trailer neben mir geholt wurde, sagt der Fahrer zu mir ich soll einsteigen und fahren. Er sprach nur spanisch und meinte natürlich ich soll mitfahren. Das habe ich glatt gemacht. Er wollte mir zeigen wie der Ablauf hier ist. Er hat diesen Trailer und andere noch größere im hohen Tempo punktgenau ohne Korrektur im Schiffsrumpf platziert und ich stand mit im Führerhaus und habe gestaunt. Wie cool ist das denn.
3 Std. habe ich und die anderen Kleinfahrzeuge gewartet bis wir an der Reihe waren. Ich hatte es schon befürchtet, ich musste rückwärts auf die Fähre fahren. Der Vorteil war, ich konnte am nächsten Tag vorwärts wieder raus. Die Mitarbeitet haben mich eingewiesen, somit war das einparken kein Problem. Bei dieser LKW Fähre durfte man im eigenen Fahrzeug schlafen und hat sich so die Kosten für eine Kabine gespart.
Ich stand direkt neben dem Auspuff/Schornstein des Schiffs. Es war höllisch laut. Bei geschlossener Tür und Fenster war es auszuhalten dafür hatte ich dann keine Frischluft. Aber der Lärm war nichtmal das Schlimmste in der Nacht. Der Seegang hat mich von Schlafen abgehalten. Das Schiff schwankte die ganze Nacht, dass ich mich manchmal im Bett festhalten musste. Gut dass ich liegen konnte, sonst wäre mir mit Sicherheit das Abendessen wieder gekommen.
Nach 11 Stunden hat die Fähre in Topolobampo angelegt. Eine kurze Befragung am Zoll und nun war ich im wirklichen Mexiko.
Hallo Klaus
wieder einmal eindrucksvolle Bilder aus einer wohl ganz anderen Welt. Es ist immer interessant, wie unterschiedlich die verschiedenen Gegenden sind: arm und reich ! Aber immer wunderbare und manchmal auch nachdenkliche Eindrücke. Wow ! Weiterhin gute Reise.
Hi Udo, vielen Dank. Bin heute im Bundesstaat Veracruz. 7,5h für 460km. Von einem Stau zum nächsten. Die Gegend hier ist sehr dicht bewohnt, entsprechend ist der Autoverkehr. Und es ist hier im Tiefland wieder über 30°C. Aber was besonders auffällt ist, dass die Städte und Dörfer besonders ärmlich aussehen. Veracruz ist als Reiseziel auch nicht unbedingt empfohlen. Ich muß aber hier durch um nach Yucatan zu kommen.
Mal sehen was da noch so alles kommt. 🙂
Hallo Klaus, das sind ja mal wieder tolle Aufnahmen und Berichte. Ich freue mich schon auf das, was noch alles folgen wird und wünsche dir weiterhin alles Gute auf all deinen Reisen.
Hallo Fred,
vielen Dank. Ich bin auch gespannt was da noch kommt. 🙂 Durch Mexiko bin ich inzwischen durch. Nun folgt Zentralamerika, zunächst Belize dann Nicaragua usw. bis Panama.
Grüße
Klaus