Ecuador

Mein erstes Ziel In Ecuador ist der Campingplatz Finca Sommerwind. Hans der Betreiber, ist Deutscher und seit 14 Jahren hier. Es gibt eine Campingwiese mit Strom und Wasser, warmer DU und WC außerdem einige hübsche Cabanas (Ferienhaus). Hans ist sehr nett und hilfsbereit, gibt Reisetipps und kennt viele Leute.

Ich bleibe 5 Nächte und treffe nette deutsche Gleichgesinnte. Garry aus dem Rheinland,  mit weißem Lockenkopf ist mit seinem alten Mercedes Bus hier, Jürgen ist seit 7 Jahren mit seinem Motorrad unterwegs, Richard, ein Australier der seit 13 Jahren in seinem Pickup lebt und Joachim und Regine, die ich von Panama kenne, sind auch noch hier. Abends gibt es Erdinger Weißbier und Currywurst mit Pommes
De Stadt Otavalu ist nur 30km entfernt. Hier gibt es einen weitbekannten Markt, der Samstags seinen Höhepunkt hat. Ich fahre am Samstagvormittag mit dem Bus dort hin. Es kostet nur 2-3$ 

Der Markt in Otavalu

Der Otavalo-Markt ist der größte Markt Südamerikas. Die Menschen dieser Region sind, seit der Zeit vor den Inkas, Weber und Kunsthandwerker. Man findet hier eine große Auswahl an Kunsthandwerk und handgefertigten Gegenständen wie farbenfrohe Ponchos, Teppiche, geschnitzte Statuen, Körbe und Gemälde. (Wiki)

Natürlich findet man hier auch Kitsch und Gift.

Die Farben der Stoffe, Teppiche und der Kleidung ist überwältigend.

Der Food-Bereich ist relativ klein, hier geht es mehr um Handwerkskunst.

Quito

Zum einen steht Quito auf meiner „must-see Liste“, zum anderen wurde mir hier eine Autowerkstatt empfohlen um mein ABS Problem zu lösen. Tatsächlich ging es diesmal sehr schnell. Nachdem das Rad abmontiert war, zeigte sich das Problem. Beim Einbau des neun Sensors in Bogota, wurde das Kabel nicht richtig verlegt. Dadurch hat es am Reifen geschliffen und war nach einem Tag blank.

Fehler, die sporadisch auftreten sind bekanntlich schwer zu finden. Umso mehr bin ich nun erleichtert, dass dieses Problem gelöst ist.
In der Stadt hatte ich vorab ein Hotelzimmer für 3 Nächte gebucht. Ich erkunde die Stadt und mache eine Tour zum nahegelegenen Vulkan Cotopaxi.

Quito ist die Hauptstadt von Ecuador. Sie liegt 20 Kilometer südlich des Äquators in einem 2850m hohen Becken der Anden und ist somit die höchstgelegene Hauptstadt der Welt. Sie ist mit rund 2,7 Millionen Einwohnern eine der beiden größten Städte des Landes. Die Nord-Süd Ausdehnung der Stadt beträgt 30km. Die Altstadt von Quito gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Mit einer Seilbahn kann man bis auf fast 4000m hochfahren, hat einen Überblick über die Stadt und kann mit der „Swing in the Clouds“ Schaukel über der Stadt pendeln.

Das Hinterland ist bergig und unbewohnt. 

Quito ist mir zu groß. Zwischen den verschiedenen Sehenswürdigkeiten braucht man ein Taxi. Die Altstadt ist vollgestopft mit Menschen und Autos. Diese Betriebsamkeit hat allerdings auch seinen Reiz.

Der Plaza Grande ist das Zentrum der historischen Altstadt

Es gibt viele koloniale Gebäude und prunkvolle Kirchen.

Vulkan Cotopaxi

Der Cotopaxi ist mit 5897m der zweithöchste Berg Ecuadors und einer der höchsten aktiven Vulkane der Erde. Obwohl aktiv, ist er der am häufigsten bestiegene Berg des Landes und einer der meistbesuchten Gipfel Südamerikas.
Eine Besteigung des Bergs verkneife ich mir 😀, ich buche eine Tour, bei der wir bis auf 4600m hochgefahren werden. Von dort eine kleine Wanderung zum Refugio Jose Rivas machen und anschließend ein Stück mit den Mountainbikes bis zu einer Lagune abfahren.

so ganz optimal ist die Sicht auf den Vulkan leider nicht, später zieht es immer mehr zu.

Ein Kleinbus bringt uns und die Bikes hoch auf 4600m. Ein Ehepaar aus Australien in meinem Alter, machen hier unten eine Horseride Tour, alle anderen, deutlich jünger 😀 sind bei der MTB Variante dabei. 

Vom Parkplatz auf 4600m geht es langsam im Zickzack 250hm aufwärts. Es weht ein starker und kalter Wind, mal von vorn, mal von hinten. Ich bin der letzte in der Gruppe, gehe mein Tempo und mache immer wieder Pausen. Es geht mir gut, aber ich muss langsam gehen.
Trotzdem erreiche ich fast zeitgleich mit den anderen das Refugio.

Der kalte Wind hat mich etwas ausgekühlt. Ein heißer Tee mit dem zerdrücktem  Wurst-Käse-Semmel, (der Rest vom Frühstück)  ist jetzt wie ein 4* Menü. 
Der Hüttenwirt fragt mich, ob ich Coca-Tee möchte. Oh, ich denke sofort an Drogen und frage ob ich davon „Ölle“ werde. Er sagt „nein, es gibt Kraft“. Na dann, her damit. In DE ist es verboten, aber hier wird der Anbau staatlich gefördert.

Ich spüre die Kraft des Tees und schwebe durch den Vulkansand bergab wie eine Feder 😀

nun geht es mit den Bikes weiter abwärts. Ich fühle mich noch immer wohl auf Sand und Schotter. Ich habe die GoPro auf dem Lenker und muss sie ständig neu richten. Das Wellblechprofil ist heftig. Eine junge Frau aus Irland, die offensichtlich nicht zum erstmal auf eine MTB sitzt, ist mir immer eine Nasenlänge voraus. Den Guide dürfen wir aber beide nicht überholen. 

Alle anderen haben wir schon lange hinter uns gelassen, als eine Herde Wildpferde unseren Weg kreuzt.

Mindo

Meine Recherche nach besonderen Orten in der Umgebung bringt mich nach Mindo. Der Ort liegt 100km nordwestlich von Quito. Tief im Nebelwald in einer beeindruckenden Gebirgslandschaft.
Camping gibt es hier nicht, ich wohne 2 Nächte, als einziger Gast, in der La Bicok EcoLodge. Das Frühstück hier ist einsame spitze.

Die Rezeption vermittelt mir einen Tourguide für eine Vogelbeobachtungstour. Die Vielfalt der hier lebenden Vögel ist einzigartig und die Gegend hier ist bekannt dafür.

Neben den gelben, braunen und türkisen Vögeln, waren es mal wieder die Kolibris, die mich fasziniert haben. Es gibt über 300 Arten bei den Kolibris.

Der Flügelschlag der Kolibris ist extrem schnell. Ich fotografiere mit 1/2000s

Diesmal konnte ich auch Tukane in natürlicher Umgebung beobachten. Meist den Swainson-Tukan mit gelber Brust.

Chimborazo

Mein angesagtes Ziel in Ecuador war „die Allee der Vulkane“. Der Name geht auf Alexander von Humboldt zurück.
Auf der „Allee“ befinden sich, auf einer Strecke von ungefähr 300 km zwischen Tulcán und Riobamba, 22 der insgesamt 73 Vulkane von Ecuador. Der Chimborazo ist, mit 6263m, der höchste Vulkan in Ecuador.

fotografiert bei Sonnenuntergang vom Camping Basecamp Chimborazo

Ich habe mich in der Zeit vertan und komme erst im Dunklen im Nationalpark Chimborazo an. Den geplanten Camping finde ich im Dunklen nicht. Ich fahre dort hin wo noch Licht ist und darf hier auf der Finca Condor übernachten.

Am nächsten Morgen finde ich mein eigentliches Ziel das Basecamp Chimborazo. Es ist nur 200m entfernt, ich bin im Dunkeln 3x daran vorbeigefahren. Ich wollte hier hin weil es hier wLan gibt. Wenn es allerdings keinen Strom gibt, gibt es auch kein wLan. Dafür ist es hier 5$ teurer als auf der Finca Condor 😳. Ich bleibe trotzdem, irgendwann gab es dann auch wLan.😀

Internet ist für mich essenziel weil ich immer von Tag zu Tag mein Unterkünfte plane. Morgens los zu fahren ohne zu wissen wo ich am Abend übernachte, mache ich nicht gern. Oft habe ich ja Handynetz, aber leider nicht immer, dann bin ich auf wLan angewiesen.

Der nächste Morgen startet sonnig. Die beiden Lamas beeindruckt das wenig – Alltag. Ich bin hier auf fast 4000m. Außer leichten Kopfschmerzen habe ich keine Probleme mit der Höhe. Bei Azul ist das anders. die „Check engine“ Lampe leuchtet auf. Es geht erstmal bergab, aber bei den folgenden Anstiegen bringt Azul keine Leistung mehr. Ich schleiche mit 40km/h im 2.Gang die Berge hoch. 

Cuenca

Mit meiner Reise-App finde ich eine Werkstatt in Cuenca der nächsten größeren Stadt. Jorge hat eine Autowerkstatt für Mercedes Autos. Genau das Richtige für mich, dachte ich. 

Es ist keine Werkstatt im deutschen Sinne. Ein Platz, teilweise überdacht, aber nicht mal eine Hebebühne. Hier stehen große LKW’s, ein Bus und ein paar zerlegte PickUps. Es ist 13 Uhr als ich in Cuenca ankomme. Jorge, der Chef, ist zum Lunch und kommt gegen 14 Uhr. Nun stellt er fest, dass der Akku von seinem Notebook, den er für die Diagnose braucht, leer ist. Aufladen geht erst ab 15 Uhr wenn wieder Strom da ist. Ich verbringe hier viel Zeit mit Warten. Der Partikelfilter muss regeneriert werden sagt Jorge. Es dauert eine Weile bis das getan ist. Es ist bereits dunkel als ich durch die Stadt zu einem Campingplatz fahre.
Am nächsten Morgen wollte ich meine Tour fortsetzen. Mein Tank war fast leer. Erst jetzt erfahre ich, das es in Cuenca und Umgebung nur sporadisch Diesel gibt und Gringos, wie ich, kommen als letztes dran. Außerdem leuchtet die Warnlampe wieder auf. Ich wende mich erneut an Jorge. Er ist nach wie vor freundlich und hilfsbereit und bestellt mich wieder in die Werkstatt.
Diesmal ist seine Diagnose: Dieselfilter verstopft. Er telefoniert und versucht einen Ersatzfilter zu bekommen. Ohne Erfolg, für mein Auto gibt es in ganz Ecuador keine Ersatzteile. Ich frag ihn ob er den Filter nicht etwas reinigen kann, damit ich wenigstens bis nach Lima(Peru) komme.

Damit wecke ich wohl seinen Ehrgeiz. Er erzählt mir (er spricht gut English) dass er seit dem 14 Lebensjahr begeisterter Mercedes Tüftler ist und er gerne mal nach Stuttgart kommen würde. Zu zweit arbeiten sie mehrere Stunden bis der Filter ausgebaut, durchgeblasen und wieder eingebaut ist. 
Aus dem Tank des LKW’s, der neben meinem Auto steht, bekomme ich 20L Diesel. Es ist inzwischen Abend und ich fahre erneut auf den Camping. Jorge bestellt mich für 8 Uhr am nächsten Morgen um die Regeneration des Partikelfilters zu wiederholen. Ich war natürlich pünktlich dort, Jorge kommt kurz vor 9. Nun geht es aber Zak Zak. Zwischendurch organisiert er nochmal 20L Diesel und ein Diesel Additiv von Liquid Molly für mich. Damit komme ich dann bis in die nächste größere Stadt. Ich kann endlich weiter.
Nach 100km finde ich eine Tankstelle, die mir Diesel verkauft. Der Liter kostet hier übrigens 50Cent(€). Ich mische das Additiv drunter und spüre eine deutliche Leistungssteigerung. Azul ist nun wieder fit für die kommenden Berge.

ab zur Grenze nach Peru

Zwischen Ecuador und Peru gibt es mind. 3 Grenzübergänge. Auf Empfehlung von anderen Reisenden habe ich mich für den Übergang bei La Balsa entscheiden, der über eine Nebenstrecke erreichbar ist und östlich des Andenhauptkamms liegt. 

Die Landschaft unterwegs ist atemberaubend, trotzdem war die Entscheidung etwas leichtsinnig. Von der letzten Übernachtung bei Loja sind es 200km bis zur Grenze. Google gibt eine Fahrzeit von knapp 5h an, ich habe 8h gebraucht. Die letzten 50km vor der Grenze sind eine Schotterpiste. Es geht ständig steil bergauf und wieder abwärts. In den steilen Kurven der Serpentinen drehen ab und zu die Räder durch. Es sind die vielen Löcher und die tiefen Quer- und Längsrillen die die Fahrt erschweren.

Die Piste ist unterschiedlich breit, trotzdem fahren hier etliche kleine LKW’s und sogar ein großer Bus kam mir entgegen.

Ab hier geht es noch einmal tief und steil bergab zum Grenzfluss Rio Chinchipe.

Immigration und Aduana sind hier sehr bürgerlich. Peru ist das 14. Land auf meiner Reise, inzwischen habe ich etwas Übung bei den Grenzübergängen.
Erst den Ausreisestempel im Pass am Immigrationschalter/Büro, dann das Auto abmelden im Aduanabüro. Im nächsten Land wieder Einreisestempel und Auto anmelden. Je nach Land muss auch eine KFZ Haftpflicht abgeschlossen werden. In Ecuador hat der Staat die Versicherung übernommen, hier in Peru zahle ich 22$ für 6 Monate. Was versichert ist mit welchen Deckungssummen, weiß ich gerade nicht. Hauptsache man hat eine gültige Police zum vorzeigen bei Polizeikontrollen. 

Zwei abwechslungsreiche und spannende Wochen in Ecuador liegen hinter mir. Nun kommt mit Peru eine neue Herausforderung

Comments

  1. Ralf says:

    Die von dir beschriebene Wirkung des Coco-Tees betätigt den Spruch aus den Jugendtagen:
    No dope, no hope 😉

    1. Klaus says:

      werde mal versuchen ein paar Blätter durch den Zoll in Frankfurt zu schmuggeln 😀

      1. Christian says:

        Besser nicht lieber Klaus, oder Du möchtest Deine Reise erheblich verlängern ;-).
        Auch ich hatte solche Gedanken. Und tatsächlich bin ich durch weitere 7 Länder in Südamerika gefahren, ohne richtige Zoll-Durchsuchung (auch beim Schiffstransport nach und durch Genua nicht). Eine ganze Büchse Kokain hätte ich mitnehmen können . . . 🙂 !

        1. Klaus says:

          da hast du vermutlich recht. Rauschgift schmuggeln kommt nicht so gut

  2. Udo Kübler says:

    Hi Klaus
    neues Land, neue Eindrücke. Ein weiteres sehr buntes Land; sicherlich hochinteressant. Mein Plan vor etwa 5 Jahren war: Peru- und Ecuador-Rundreise. Bin aber davon abgerückt, da uns abgeraten wurde von Leuten, die diese Länder besucht hatten. Deine Bilder sprechen mal wieder ihre eigene Sprache: einfach wunderbar. Das Du mit Deinem Van Probleme hast tut mir außerordentlich leid. Ich wünsche Dir weiterhin eine gute Reise und freue mich natürlich auf Deine tollen Bilder. Alles Gute !

    1. Klaus says:

      Hallo Udo,
      böse Buben gibt es überall und die Wahrscheinlichkeit auf welche zu treffen ist eher gering. Zumindest rede ich mir das immer ein. Peru ist anders als erwartet. Die Ortschaften sehr ärmlich und schmutzig, die Nebenstraßen nur mit 4×4 befahrbar. Einige Ziele die ich mir gesteckt hatte, werde ich deshalb nicht erreichen mit meinem Auto. Bin jetzt auf der Panamerikana an der Küste, die Straße ist geteert, die Landschaft aber oft langweilig. Vor Lima will ich nochmal in die Berge bei Huaraz, mal sehen wie das klappt. Die Gegend dort wird die peruanische Schweiz genannt 😀

      1. Udo Kübler says:

        Da wünsche ich Dir natürlich, dass es klappt und Huaraz das hält, was es verspricht.

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