Kolumbien

Santa Marta ...

ist mein erstes Ziel in Kolumbien. Es liegt nordöstlich von Cartagena ebenfalls an der Karibikküste. Es dauert vermutlich 2 Wochen bis ich mein Auto wieder bekomme. Ich teile mir die Zeit auf, bleibe einige Tage in einem Hotel in Santa Marta und die restlichen Tage in Cartagena.

Das Hotel Boutique Casa Carolina **** für unter 40€/Tag, ist zwar ganz nett, ich bin aber nicht hier um den ganzen Tag mit einem Cocktail am Pool zu liegen.
Entgegen der Hotelbeschreibung bekomme ich aber nicht viel Unterstützung bei der Buchung von Ausflügen. Alles geht mal wieder per WhatsApp. Ich buche gleich 3 verschiedene Touren für je 40€. 
Vorher muss ich noch zu einem Notar um ein Dokument zu beglaubigen, dass für mein Auto am Hafen notwendig ist. Ich schaue mir dabei die Stadt etwas an.

Bunte Häuser wie schon in Zentralamerika. Trotzdem ist Kolumbien anders, man spürt hier den karibischen Flair. Mich faszinieren die vielen Graffiti an den Hauswänden.

Die Menschen sind überall sehr freundlich, ob im Hotel, im Restaurant oder auch auf der Straße. Es gibt aber auch viele penetrante Bettler und Obdachlose. In manchen Gassen stinkt es nach Urin.

Natürlich gibt es auch eine Kirche, die Catedral Basílica de Santa Marta. Dieses Foto ist eigentlich ein Schnappschuss morgens um 06:20 Uhr mit dem iPhone, find ich aber besonders gelungen, auch wenn’s technisch nicht perfekt ist.

Motos, wie sie hier heißen, gibt es glaube ich mehr als Autos in der Stadt.

Am Abend steppt hier der Bär

Public Viewing, da läuft gerade ein Fußballspiel

Ich würde da nicht unbedingt baden gehen, aber die Kids sind happy.

An der Strandpromenade werden Säfte, Obst und warmes angeboten. Die Saftpresse ist vermutlich 19.Jahrhundert.

Karibikstrände im Tayrona Nationalpark

Wenn man den Hafen von Santa Marta gewohnt ist, freut man sich auf Strände wie die Playa Del Cabo oder den Playa Cristal. War man aber schon mal auf den Malediven, ist das hier nicht so aufregend.

Beide Touren sind sehr touristisch. Zum Playa del Cabo läuft man 2h durch ein sehr feuchtes Waldgebiet. 

Alternativ konnte man die Strecke auch per Muli zurücklegen.

Der Strand, Playa del Cabo, ist ganz nett, motiviert mich aber nicht darin zu baden. Ein Mittagessen ist im Preis inkludiert. Ich lerne ein junges Pärchen aus Norwegen kennen, die per Rucksack unterwegs sind. Wir tauschen unsere Reiseerfahrungen aus, schön mal wieder englisch zu sprechen. In meiner Reisegruppe sprechen alle nur spanisch, auch die Guides.
Die Tour am nächsten Tag läuft ähnlich ab. Diesmal fahren wir mit dem Bus bis zum Strand. 

Kaffee und Kakao

Bei meiner letzten Tour sind wir eine kleine Gruppe. Ein Naturwissenschaftler führt uns bei Minca in der Sierra Nevada, dem höchsten Küstengebirge der Welt, durch den Tropenwald. Wir besuchen eine kleine Kaffeefarm, wissen jetzt wie aus der Frucht der Kaffee wird und können den begehrten kolumbianischen Kaffee kosten.

Die Hygiene bei der Verarbeitung ist fragwürdig. Wird hier wirklich Kaffee hergestellt – wenn, dann kann es nicht viel sein

Die kleine Farm ist wie ein botanische Garten und das ist notwendig für die Kaffee-Qualität wird uns erklärt.

Wir laufen noch ein kurzes Stück bis zu einem Wasserfall. Hier können wir, in dem trüben Wasser, ein erfrischendes Bad nehmen. Diesmal lasse ich die Gelegenheit nicht aus.

Dann geht es zur Jungle Joe’s Ecolodge. Es gibt ein leckeres Mittagessen und einen ausgedehnten Vortrag darüber, wie aus der Kakao Frucht (linkes Bild) die Schokolade entsteht. Nicht die Schweizer haben die Schoki erfunden, sondern bereits die Indigenen in Kolumbien haben die aphrodisierende Wirkung des Kakaos entdeckt. (sagt unser Guide).
Es war rundum ein gelungener und informativer Tag.

Auto-Verschiffung

… das ist eine lange und nervige Geschichte, die ich jetzt hier nicht im Detail schildern möchte. In Panama gab es eine Agentur, die sich um das Versenden des Autos gekümmert hat, hier in Kolumbien gibt es wieder eine Agentur, die sich um das Empfangen des Autos kümmert. Ich gebe nochmals alle Dokumente an die Agentur inklusive einer notariell beglaubigten Vollmacht und muss dann nur noch warten bis es heißt „Auto abholen“. Das Positive der Geschichte war, dass ich meinen Azul bereits 4 Tage früher hatte als geplant.

meine Kühlbox ist defekt

… noch eine lange Geschichte. Seit den letzten Tagen in Panama kühlt meine Kühlbox nicht mehr. Ich weiß nun, dass warmes Bier schneller wirkt und 30°C warmer Rotwein gar nicht schmeckt. Neben dem Alk, habe ich aber auch Wurst, Käse, Eier, Pesto, Schoki und Milch in der Kühlbox.
Die sehr hilfreiche Firma in DE, bei denen ich die Box gekauft hatte, senden mir umgehend per DHL ein Ersatzteil, das das Problem möglicherweise löst. Am 13.10. war das Paket bereits in Bogota am Flughafen. Adressiert ist es an eine DHL Station in Cartagena. Ich habe einige Tage mehr in Cartagena verbracht als geplant um das Eintreffen des Ersatzteils abzuwarten. Heute ist der 29.10. das Tracking sagt noch immer das das Paket am Flughafen liegt. Die DHL Station stellt sich dumm.
Ich bin inzwischen weiter Richtung Süden gefahren. Vorher habe ich mir eine Kühltasche/Box gekauft. Hier gibt es überall Eiswürfel in Beuteln zu kaufen. 3kg Eiswürfel halten 1-2 Tage in der Kühlbox. Das Bier ist nun wieder kalt und der Wein genießbar. Auch die Milch hält länger, aber die Lösung ist nicht optimal weil aus dem Eis, Wasser wird und alles in der Box im Eiswasser schwimmt.

Cartagena

Ich bin 2 Tage früher als geplant mit dem Bus von Santa Marta nach Cartagena gefahren. Die Fahrt sollte 3:45h dauern. Es waren am Ende 6h, aber die Sitze im Bus waren bequem und ich hatte keinen Zeitdruck. Es war Samstag und am Montag war die Entladung des Containers. Ich habe ein Zimmer in einem kleinen, einfachen Hotel in der Altstadt. 8qm groß und kein Fenster. Am nächsten Tag (SO) wurde im ganzen Viertel der Strom wegen Wartungsarbeiten den ganzen Tag abgestellt. Somit hat dann auch die Klimaanlage nicht mehr gearbeitet.

Nach dem Frühstück flüchte ich aus dem Zimmer und erkunde die Stadt.

Die Altstadt von Cartagena hat heute drei Bezirke die sich innerhalb  einer Mauer aus dem 16. Jahrhundert befinden und deshalb für Touristen absolut sicher ist. 😀
Cartagena zählt zu den schönsten Kolonialstädten in ganz Südamerika. Nicht umsonst trägt die Küstenstadt den Beinamen “Perle der Karibik”. (Wiki)

Am Vormittag sind die Gassen der Altstadt ruhig und fast menschenleer. Im Laufe des Tages ändert sich das Bild und nach Einruch der Dunkelheit beginnt hier der Trubel. Ballermann ist tote Hose dagegen.

Ich habe versucht die überfüllten Gassen auszulassen und mir etwas ruhigere Ecken zum fotografieren gesucht.

Ich habe meinen Azul wieder

Das Hafengelände ist riesig und die Sicherheitsvorkehrungen sehr streng. Helm, Warnweste, langarm T-Shirt, lange Hose und geschlossene Schuhe sind Bedingung für den Zugang auf das Gelände.

Am Montag wird der verplombte Container in meinem Beisein geöffnet und Azul aus dem Container rausgefahren. Er muss aber noch auf dem Gelände bleiben, bis die nötigen Papiere erstellt sind. Am nächsten Tag kann ich ihn dann endlich abholen.
Bei meinem Hotel in der Altstadt gibt es keine Parkmöglichkeit. Ich suche mir deshalb ein neue Bleibe.

Ich dachte noch immer, dass mein Ersatzteil für die Kühlbox am Flughafen Cartagena lagert und buche deshalb ein Apartment in der Nähe des Flughafens. Dass die startenden Maschinen nur wenige Meter über meine Unterkunft fliegen, hatte ich nicht bedacht. ☹️ Später habe ich dann erfahren, dass das Paket in Bogota und nicht hier am Flughafen liegt. Ich beschließe noch bis Ende der Woche auf das Ersatzteil zu warten und fahre auf einen Campingplatz weit außerhalb der Stadt.

Direkt am Sandstrand zu stehen, das ist Prämiere, so hatte ich mir Camping immer vorgestellt. Ich bin der Einzige hier, die Besitzer sind total nett und ich bekomme sogar ein Abendessen. Ich zahle 8€/Tag fürs Campen. Dusche ist open Air, WC ist sauber mit Klobrille und Toilettenpapier. 😀
Kurz vor dem Dunkel werden gehe ich nochmal ins Meer eine Runde schwimmen und anschließend Duschen – es ist herrlich. Ich bleibe 2 Nächte und an dem Tag dazwischen gehe ich in den nahegelegenen Tierpark Aviario Nacional de Colombia.

So etwas habe ich noch nie gesehen. Der Rundweg durch den Vogel-Park ist 2km lang und führt durch riesige Volieren. Exotisch bunte Vögel fliegen hier um die Besucher herum fast ohne Scheu. Ich entdecke immer wieder neue Arten, es ist „amazing“ 

Dann endlich komme zu den Tukans, die ich diesmal aus nächster Nähe fotografieren kann.

Die Aras, die hier unter freiem Himmel leben, sind aber nicht weniger
photogen.

Strassensperre

Auf dem Weg zurück zum Campingplatz muß ich wieder an einer Strassensperre vorbei. Junge Männer springen vor das Auto und stoppen mich. Ich mache das Fenster nur einen Spalt auf. Sie reden natürlich spanisch und ich verstehe nichts, vermute aber sie wollen einen Wegezoll. Fragen immer wieder „Playa ?“ und ich antworte „no, yo camping“ und fahre im Schritttempo weiter. Im Rückspiegel sehe ich, dass mir einer von ihnen mit dem Moped folgt, ich fahre meine Weg. Er kommt neben mich und redet wieder spanisch. Ich winke freundlich und fahre mein Tempo. Inzwischen hat er mich überholt, mein Abzweig kommt und ich biege ab Richtung Camping und bin damit meinen Verfolger los.

Am nächsten Tag fahre ich nochmal Richtung Cartagena. Ich finde in einem „Homecenter“ ein Angebot für ein 3er-Pack Kühlboxen. Die Größe paßt und der Preis auch. Die Qualität ist leider nicht so gut. Eiswürfel halten darin nur einen Tag bis sie zu Eiswasser geschmolzen sind. Aber besser als nix.

Nun kann ich endlich weiter auf meiner Route. Das nächste Ziel ist das Kaffeedreieck und der Ort Salento. Es sind nur 350km, aber Google gibt 7h Fahrzeit an. Ich teile die Strecke in 2 Etappen. 
Es ist in diesem Abschnitt sehr bergig und die Panamericana führt über mehrere Pässe bei denen es über endlose Serpentinen auf mehr als 2000m hoch geht. Sehr viele LKWs sind hier unterwegs, die oft mit 20-30km/h hoch und runter schleichen. 

Salento und das Cocora Tal

Salento liegt im Herzen Kolumbiens im sogenannten Kaffeedreieck. Zwei Dinge möchte ich hier unternehmen: nochmal eine Kaffeetour zu einer Kaffeeplantage und ins Cocora Tal zu den bis zu 60m hohen Wachspalmen, dem Nationalbaum Kolumbiens.

Salento liegt in den Bergen auf ca. 2000m. Im Vergleich zur Küstenregion ist das Klima gleich angenehmer. Die Straßen in diesem Ort sind allerdings mehr als abenteuerlich. Teilweise gleichen sie einer Achterbahn oder sind so kaputt, dass ich Angst um mein Fahrgestell habe.

Die Zufahrt zu dem Campingplatz meiner Wahl, war so holprig, tiefe Löcher und große Steine, dass ich da nicht runtergefahren bin. Der Platz glich auch eher einem Pferdestall als einem Campingplatz.

Abgesehen von den Straßen, ist der Ort ganz nett. Ungewohnt sauber und aufgeräumt, aber auch sehr touristisch.

Es ist gerade ein langes Wochenende hier und vermutlich sind mehr Touristen als Einwohner im Ort. Die Anzahl der Hotels und Hostels ist unverhältnismäßig hoch.

Die Haupteinkaufsstraße ist leider gerade eine riesige Baustelle …

und es findet dieses Wochenende die Salento Trail Challenge statt. Ein Berglauf in 4 Kategorien, was vermutlich viele Besucher anlockt und ich mittendrin. 😱 Ob ich mich noch anmelden sollte. 40km und 2500hm ist doch zu schaffen 😉

Ausgerechnet im Nachbarhotel tobt seit dem Nachmittag eine Halloween Party mit überlauter Bum Bum Musik. Da hilft nur die Flucht nach vorn. Ich gehe nochmal ins Zentrum. Auch hier steppt der Bär aber mit weniger laut und angenehmer Musik.

Kaffeetour

Mit einem Jeep geht es von Salento auf einem Weg, den man mit dem eigenen Auto nicht fahren möchte, zu einer Kaffeefarm. Hier wird Kaffee angebaut, geerntet, verarbeitet und versendet. Führungen werden in spanisch oder englisch angeboten, die Infrastruktur hierfür ist gut organisiert. Es gibt Vortragsräume, ein Café, Toiletten und natürlich kann man den Kaffee am Ende auch kaufen.

Eine junge Journalistin erklärt uns, in gutem englisch, den Prozess der Kaffeeherstellung.

zunächst müssen wir selbst ein paar Kaffeefrüchte pflücken. Nur die Roten dürfen gepflückt werden. Wir haben 5min um den Korb zu füllen.

Anschließend wird fermentiert(gegärt). Hier in der Region wird ausschließlich Arabica produziert. Die Art der Verarbeitung nach der Ernte bestimmt dann Qualität und Geschmack des Kaffees. Der Vortrag, der eher ein Workshop war, dauert 3h 

Nach dem Fermentieren, das Stunden oder Tage dauern kann, wird selektiert und die Bohnen von der Frucht getrennt. 1, 2 oder 3 Bohnen kann eine Frucht enthalten.

Je nach gewünschter Geschmacksrichtung, soft oder strong, fruchtig, sweet oder bitter, werden die Bohnen gewaschen oder nicht und unterschiedlich lange getrocknet.

Meist werden die Bohnen ungeröstet exportiert, weil beim Rösten noch einmal Geschmacksrichtungen gebildet werden, die je nach Land USA, Europa oder Asien, unterschiedlich sein können.

Das Bewerten, Erkennen und Klassifizieren des fertigen Kaffee’s nimmt die längste Zeit des Workshops in Anspruch. Wir sind gefordert bei der Vorbereitung der Proben und müssen anschließend Geruch und Geschmack beschreiben um am Ende 5 verschiedene Sorten zu bestimmen/erraten.

Es ist schwierig die Unterschiede heraus zu riechen/schmecken, aber es gibt Unterschiede.

Mit dieser japanischen Kaffeemaschine wird uns am Ende eine Kaffeeprobe in einer Zeremonie zubereitet. In Zukunft werde ich bewusster Kaffee trinken.

Cocora Tal

Ich übernachte diesmal auf einem Campingplatz am Talschluß des Cocora-Tals. Es war eher ein Parkplatz als ein Campingplatz aber mit DU/WC. Das schöne Wetter und das lange Wochenende lockt viele Besucher hier her. Zusammen mit hunderten anderen wandere ich eine kleine Runde hier im Tal. Es ist schön hier, aber der touristische Trubel etwa zu heftig für meinen Geschmack.

Das coolste hier im Tal sind die Taxis. Sie heißen Willy und sind spezielle Jeeps mit hinten 2 Sitzbänken längs für 8 (schmale) Personen. Auf dem Beifahrersitz haben 2 Leute Platz und nochmal 4 Personen können hinten auf dem Trittbrett mitfahren. Ich habe es ungewollt probiert. Man muss sich, besonders in den Kurven, gut festhalten und auf überhängende Äste achten. 😀

ABS ohne Funktion

so lautet die Fehlermeldung, die ich, auf dem Rückweg vom Tal, während der Fahrt vom Bordcomputer bekomme. Oh oh, das gefällt mir gar nicht. Die Lenkung fühlt sich plötzlich ganz anders an. Man kann auch ohne ABS weiterfahren sollte aber möglichst schnell eine Werkstatt aufsuchen sagt das Handbuch. Ein Problem für mich war, dass nun die Berganfahrhilfe und der Tempomat auch nicht mehr funktionierten. Ich finde in Pereira, der nächsten größeren Stadt, eine Mercedes Niederlassung. Heute ist Freitag und nun erstmal Wochenende und am Montag ist Feiertag 😀  passt wieder alles. Die Werkstatt meldet sich aber sofort auf meine eMail Anfrage. Ich bekomme einen Termin für DI früh. 👍

In Pereira buche ich ein AirBnB Apartment für 2 Nächte. Das Apartment ist hypermodern mit einem Panoramafenster von dem ich einen tollen Blick über die Stadt habe. Die Siedlung, direkt unter mir, sieht sehr europäisch aus.

Am Dienstag stehe ich pünktlich auf der Matte und werde prompt bedient. Die Werkstatt ist sauber und aufgeräumt, Mercedes eben.
Der Fehlerspeicher sagt: ABS Sensor vorn links defekt. Es dauert eine Weile bis sie mir dann sagen, das sie ein Ersatzteil nicht besorgen können. Evtl. über eBay, das würde dann 2-3 Wochen dauern oder von Deutschland bestellen das dauert 6 Wochen.
Beides ist für mich nicht akzeptabel. Ich ziehe mich zurück und recherchiere im Internet und in WhatsApp Gruppen. Hier bekomme ich einen Tipp zu einer KFZ Werkstatt bei Bogotá. Das sind ca. 400km von hier, liegt aber zur Hälfte auf meiner Route. Ein Versuch ist es wert.

400km schafft man hier in Kolumbien nur schwerlich an einem Tag. Die Strassen sind zwar meist gut, aber der Verkehr sehr stark. Besonders wenn es über einen Pass geht und davon gibt es hier viele, fährt man oft in einer Schlange hinter schleichenden LKWs her. Ich mache deshalb Halbzeit auf einem Campingplatz. Bei 35°C kommt mir der Schatten und der Pool gerade recht. Ich bin mal wieder allein auf dem Platz, werde aber die ganze Zeit von einem lieben Hund bewacht.

KFZ Werkstatt in Cota

Hinter dem Namen „Overland.Sally“ verbirgt sich nur eine Person „Juan Varon“. Er hat keine Werkstatt sondern kennt jemand der eine Werkstatt hat. Er spricht gut englisch und ist hier mein Vermittler. Außerdem besorgt er mir eine neue Kühlbox und hilft mir beim Einbau. 

In der “Werkstatt” geht es recht eng zu. Wenn ein Auto bewegt werden soll, müßen 4 andere beiseite gefahren/geschoben werden. Der Mechaniker macht sich gleich an die Arbeit um den verrosteten Sensor auszubauen. Am nächsten Tag hat er es geschafft, nun ist er aber wirklich kaputt. Es dauert nochmal einen Tag bis ein neuer Sensor beschafft und eingebaut ist.

Anreise am Donnerstag und Abreise am Samstag. Übernachtet habe ich 2x auf einem bewachten Parkplatz in der Nähe der Werkstatt. Es gab auch eine Toilette …
Am Ende war auch die neue Kühlbox eingebaut und funktionstüchtig 😀😀

Tatacoa Wüste

Die Tatacoa Wüste, südlich von Bogota, hat an einer Stelle eine besondere Landschaftsform. Ich hatte zuvor Fotos davon gesehen und wollte dort unbedingt hin. Leider liegt das Gebiet weit ab der Panamericana. 

Nach einer Zwischenübernachtung erreiche ich schon gegen Mittag die Wüste. Es gibt hier mehrere Campingplätze. Der erste liegt direkt am Rand dieser besonderen Landschaft. Es ist Sonntag und am Montag ein Feiertag. Vielleicht ist deshalb soviel Betrieb hier.

Mehrere Busse mit Besuchern kommen im Laufe des Nachmittags hier an. Der Campingplatz ist offen für alle und Teil des Wanderwegs. Ich ziehe mich zurück auf einen etwas abgelegeneren Camping und komme später zufuß hier her zurück. 

Ich werde mal wieder nicht fertig mit fotografieren.

Ich hätte noch weiter hinein fahren können in die Wüste um weitere Gebiete zu erkunden. Die Straße hier ist natürlich eine üble Staubpiste, trotzdem herscht hier reger Verkehr. Mein Frischwasser im Auto ist fast leer. Ich dachte ich könnte hier auftanken, aber Wasser ist in der Wüste bekanntlich Mangelware. Aus den Wasserhähnen tröpfelt es nur. Die Toiletten auf dem Camping sind weniger als Basic. Ich habe gesehen was ich sehen wollte und fahre am nächsten Tag wieder weiter.

Die Wüste lebt

Neben bunten Vögeln ist der Campingplatz auch das Revier von mehren Echsen, die hier über den Platz marschieren. Dieser hier, 30cm ohne Schwanz, erstarrt zu Stein als ich mich ihm nähere. Einer der Vögel attackiert die Echse permanent mit gezielten Schnabelhieben. Die Echse bleibt unbeeindruckt sucht dann aber doch das Weite. (Bild oben Mitte)

Zitterpartie durch die Zentralkordillere

Wie immer lasse ich mir von Google Maps eine Route vorgeben. Mein Ziel ist die Stadt Popayán die westlich der mächtigen Zentralkordillere liegt. Google bietet mir zwei Routen, ich entscheide mich für die südlichere Route 24 weil sie direkter zum Ziel führt. Was mich hier aber erwartet, damit hatte ich gar nicht gerechnet. Nur hatte ich mich gewundert, dass Google für die 300km 8h Fahrzeit vorgibt. Letztendlich habe ich sogar 11h gebraucht.
Die ersten 150km waren gut ausgebaute Strasse mit wenig Verkehr. Dann wurde die Strasse zu einer Schotterpiste. Es kommt häufiger vor, dass die Strassen durch einen Schotterabschnitt unterbrochen sind, aber diesmal bleibt es bei Schotter für die nächsten 150km.

Landschaftlich eine schöne Strecke. Es geht 500-1000hm hoch und anschließend wieder steil und tief in ein Tal. Meine Durchschnitts-Geschwindigkeit beträgt 20km/h, ich fahre nur im 1. oder 2. Gang.
Das treibt natürlich den Spritverbrauch in die Höhe. Meine erste Sorge war, dass mir der Sprit ausgeht. Nach 50km, in einer kleinen Ortschaft, gibts eine Tankstelle, die eine Sorge bin ich nun los. 

iOverlander APP

Die Standard APP für Reisende ist „iOverlander“. Hier tragen die Benutzer selbst Orte und Kommentare ein. Weltweit findet man hier nicht nur Campingplätze sondern auch Tankstelle, Wasserstellen, Werkstätten usw. jeweils mit Kommentaren von meist mehreren andern. Eine Datenquelle von unschätzbarem Wert für Reisende. Ein Kommentar zu dieser Route, den ich leider erst im Nachhinein gelesen habe lautet:
„Truly a long road because it’s in horrible conditions. Potholes, rocks, narrow. However it’s very beautiful especially once you get closer to Purace NP. Take this road with enough gas and snacks and beer because you’re gonna need it after the drive.“
Meine zweite Sorge war, das ich auf dieser ruppigen Strasse eine Panne habe, ein platter Reifen wäre da noch das geringste.

Der Straßenzustand änderte sich laufend. Mal loser Schotter, mal Kopfsteinpflaster ähnlich und oft tiefe Löcher die man nicht umfahren konnte. Ich habe unterwegs immer gehofft dass es nicht anfängt zu regnen. Diese Piste im nassen Zustand zu fahren wäre nochmal eine Kategorie härter. 

Als ich am Ende durch den Puracé National Natural Park fahre kommt dichter Nebel auf. Die Landschaft hier muss besonders sein, der Nebel ist jedoch so dicht, das ich kaum die Hand vor Augen sehe.
Meine dritte Sorge die im Hintergrund schwelte war überfallen und ausgeraubt zu werden. Leider gibt es auch hier einen Eintrag in iOverlander zum Puracé Park.
„We were held up by two guys with guns in the national park. They made like it was a military check and asked for my papers, then asked me and my wife to get out of the car. They then demanded cash to let us carry on. Luckily they didn’t take passports, cards or cameras.“
Weder Panne noch Überfall hatte ich zum Glück auf dieser anstrengenden Etappe und ich war sehr froh schadfrei in Popayán anzukommen.

letzte Etappe in Kolumbien

Von Popayán bis zu meiner nächsten Station, der Finca Sommerwind in Ecuador, sind es 460km. Ich mache zwischendurch nochmal Halt bei Pasto auf einem Privatgrundstück. Die Villa Margarita ist seit langem der schönste und sauberste Camping. Ich kann auch endlich mal wieder meinen Wassertank füllen. Am 13.Okt. bin ich eingereist und am 13.Nov. verlasse ich Kolumbien wieder. Schön wars, dieses Land würde ich gern wieder besuchen.

Comments

  1. Birgit Fenner says:

    Das ist ja Wahnsinn was du alles erlebst, ich hoffe das es weiterhin so friedlich bleibt und das dein Auto durchhält.
    Die Landschaft in Kolumbien ist sehr abwechslungsreich, wunderschöne Fotos und deine Beschreibungen sind einfach toll.
    Gruß Birgit

    1. Klaus says:

      Hallo Birgit, vielen Dank.
      Langweilig wird es mir wirklich nicht. Nächste Woche muss ich hier in Ecuador nochmal in eine Werkstatt weil das ABS Problem noch nicht gelöst ist. Dann bin ich mal gespannt, was Ecuador so alles bietet. Zur Zeit gibt es hier Energieprobleme. Strom und Internet gibt es hier nur von 15-18 Uhr und von 0-9 Uhr.

  2. Udo Kübler says:

    Hallo Klaus
    nachdem man diesmal ungewöhnlich lang auf Deinen Bericht warten mußte, habe ich mir schon überlegt nachzufragen, ob alles in Ordnung sei. Doch dann kam Dein neuer Reisebericht und ich war erleichtert. Schade, dass Du doch einige Probleme mit Deinem Mobil hattest. Ich wünsche Dir, dass dies jetzt endlich vorbei ist und Du Deine Reise ungehin- dert fortsetzen kannst. Wieder einmal eine sehr interessante Reisebeschreibung (!) und natürlich wie gewohnt wunderbare Bilder. Herzlichen Dank dafür.
    Liebe Grüße und weiterhin alles Gute
    Udo

    1. Klaus says:

      Hallo Udo, danke für Deinen Kommentar. Genau 4 Wochen sind vergangen seit dem letzten Bericht. Ungewollt lange war ich in Kolumbien. Die Verschiffung und die Pannen haben mich viel Zeit gekostet. Das ABS Problem ist leider noch nicht behoben. Mal sehen wie es weiter geht.

  3. ManjuVanGraz says:

    Ganz schön flott unterwegs … gute weitere Reise… solche Straße zustande sind weiter im Süden (Perú, Argentinien, Chile ) die Regel außer man bleibt strikt auf der Panam die aber nicht attraktiv ist …

    1. Klaus says:

      Ja, für die Menge der Eindrücke eigentlich zu schnell. Ich war schon mal im Süden und erinnere mich schwach. Damals mit dem Fahrrad da ist man nicht so schnell und kann um die Löcher herumfahren. Euch auch gute Reise, wir sehen uns ja bei Hans, Finca Sommerwind 😊

  4. Christian says:

    Wow, lieber Klaus! Deine Reisebeschreibungen und Bilder sind kaum mehr zu toppen. Und auf jeder Seite merkt man, mit wieviel Schwierigkeiten Du zu kämpfen hast. Glorreich meisterst Du aber alle Hürden.
    Besonders gefällt mir die Vogelwelt im NP. Ich hatte lange Jahre einen Papagei. Deshalb bin ich von den Bildern so fasziniert.
    Auch ich war von Kolumbien mehr als angetan. Die Passauf- und Abfahrten waren immer grandios. Und im Verkehr zwischendrin tummelten sich Kinder, die auf selbstgebastelten Surfboards den Berg runterstürzten und den Berg hoch von den LKW´s ziehen ließen. Gibt’s das noch?
    Auf jeden Fall wünsche ich Dir weiterhin viel Glück. Auf das der Reisegott HERMES Dich weiterhin beschützt und Dich zum Ziel führt.

    Beste Grüße

    Christian

    1. Klaus says:

      Hi Christian,
      vielen Dank für Deine Zeilen. Surfende Kinder habe ich bisher nicht gesehen, aber unendlich viele Mopeds. Werde jetzt in Ecuador die „Strasse der Vulkane“ abfahren und vielleicht die ein oder andere Hikingtour machen. Kolumbien hatte ich unterschätzt, meine Südamerika Favoriten kommen erst jetzt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert