EuroVelo Tour 2023(2)

Von Kristiansand bis Bergen ...

Nach der Ankunft in Norwegen ändert sich fast alles. Nicht nur die Sprache und die Währung, sondern vor allem die Landschaft. Bargeld braucht man hier so wenig wie in Dänemark. Alles wird per Karte gezahlt. In Dänemark bin ich, auf den Campingplätzen, oft auf deutsch angesprochen worden sobald man mich als Deutschen identifiziert hat. Selbst in Norwegen passiert das häufig.

Mit dem Wetter habe ich Glück. In der Sonne sind es oft über 20°C. So kann ich die neuen Eindrücke unbeschwert aufsaugen.

So ganz unbeschwert ist es allerdings nicht. Waren es in Dänemark im Schnitt 200hm/Tag sind es jetzt zwischen Kristiansand und Stavanger 600hm/Tag 

Die Landschaft hier an der Südküste Norwegens ist absolut surreal

Von Åna-Sira schlängelt sich die Straße fast 300hm bergauf bis der höchste Punkt der Eurovelo-12 Route (Nordseeküstenradweg) erreicht ist.
Bei solch langen Anstiegen wird mir einmal mehr klar, dass meine Ausrüstung viiiel zu schwer ist.

Das Wandergebiet Hå

Die Radroute führt für 20km durch ein Wandergebiet. Es gibt nur eine Dirty-Road durch dieses Gebiet, ansonsten viele Wanderpfade. Auf der Schotterpiste hat es immer wieder steile Rampen. Bergauf heißt es schieben und bergab ganz vorsichtig auf dem rutschigen Untergrund. Aber die Landschaft ist beeindruckend.

Stavanger und Haugesund

Am 24.Mai erreiche ich bei Nieselregen Stavanger. Ich miete ein B&B Apartment für 125€. Man findet auch Unterkünfte unter 100€/Nacht, muss dann aber gewaltige Abstriche an Komfort und Qualität machen.
Nach Stavanger ist die nächste Station Haugesund, dazwischen liegen einige Fjorde. Eine direkte Fährverbindung gibt es nicht mehr. Ich nutze den kürzesten Weg und fahre mit einer Expressfähre bis Nedstrand. Von dort ist es nur eine Tagesetappe bis Haugesund. Die Fähre geht erst um 15:30 Uhr, ich habe deshalb noch Zeit Stavanger ein wenig zu erkunden.

Die Aida hat im Hafen angelegt, d.h. einige Tausend Touristen sind nun in den Souvenirläden, den Gassen und Cafés unterwegs. 

Nach der Zwischenstation in Nedstrand erreiche ich am 26.Mai Haugesund. Es ist Pfingsten und etwas schwierig ein Übernachtungsplatz zu bekommen. Ein Plätzchen für mein kleines Zelt fand sich aber bisher immer auf einem Camping. Für Sonntag war ergiebiger Regen vorhergesagt, ich buche ein Hotelzimmer (80€) in der Stadt.

Mehr als ein kurzer Spaziergang durch Norwegens längste Fußgängerzone war dann, wegen dem schlechten Wetter, auch nicht drin.
Am Abend, in einer Pizzeria, wurde mir dann fast mein Handy gestohlen. Zum Glück habe ich es bemerkt wie der Dieb es an sich nahm und habe es zurückbekommen. War trotzdem ein beklemmender Vorfall.
Das Handy ist auf meiner Reise wichtiger als das Fahrrad.

Bergen

Von Haugesund ging es in 2 Etappen bis Bergen. Das es an Pfingstmontag regnen wird war vorhergesagt. Stundenlanger heftiger Regen bei nur 6°C bescherten mir eine sehr unangenehme Etappe. Zu dem waren es wieder über 1000 hm, die in der Regenkleidung nochmal anstrengender zu bewältigen waren. Ich hatte ein Zimmer in Bergen gebucht, das ich dann bei Ankunft gleich um einen Tag verlängert habe.

Das Wetter beruhigte sich am nächsten Tag und ein wenig Sideseeing gehört zum Pflichtprogramm

Morgen, am 31.Mai geht es weiter Richtung Norden. Ich bin gespannt was mich erwartet. Soweit ich gesehen habe wird es bergiger. Seit 11+4 Tagen bin ich in Norwegen unterwegs. 620km und über 8000hm. Das macht ca. 56km und 740hm pro Fahrtag. 🥵
Das nächste Ziel ist Ålesund und der Geirangerfjord.

Comments

  1. Isabella Moser says:

    Hi Klaus, sehr schön dein Bericht und die tollen Fotos.
    Geirangerfjord waren wir auch schon. Sehr schön da. Weiterhin viel Spaß und liebe Grüße aus Porec.
    Bella und Familie

    1. Klaus says:

      Hei Hei Bella,
      vielen Dank. Geiranger habe ich bisher nur im TV gesehen. Bin selbst sehr gespannt darauf. Hoffentlich paßt dann auch das Wetter .

  2. Johannes says:

    Hallo Klaus, wie immer super dein Bericht! Riesengroßen Respekt was Du da leistest! Wir hatten es 2019 leichter mit dem Motorrad!!! Am Geiranger hatten wir im Juli Schnee!!!! Wünsche Dir weiterhin gute Fahrt und gutes Wetter!!!!

    1. Klaus says:

      Vielen Dank Johannes. Schnee im Juli – doch sicherlich nicht im Tal sondern oben in den Bergen? Bei meiner geplanten Strecke nach Geiranger muss ich allerdings auch über einen 300m hohen Berg. Das Wetter ist bei dieser Art zu reisen immer sehr entscheident.
      Viele Grüße
      Klaus

  3. Petra says:

    Hallole,
    einfach wieder tolle Landschaften und schöne Ortschaften :-), die Aida müsste nicht sein…
    Wünsche dir wärmeres Wetter, weniger Regen und nicht so viele “An- und Abstiege” 😉

    Sonnige Grüße

    Petra

    1. Klaus says:

      vielen Dank. Habe schon gesehen, das zuhause kuschlige Temperaturen sind. Da würde ich gern in paar Grad abzwacken. Aber hier wird es auch wieder besser denke ich.

  4. Julian Thomsen says:

    Hallo Klaus,
    wir hatten ja letztes Jahr die Gelegenheit, vor Tromsø ein Stück zusammen zu radeln :). Ich kann dir sagen, dass in Südnorwegen schon die anstrengendsten Etappen waren, vor allem die unbefestigten alten Postrouten.
    Ganz viel Spaß, gutes Wetter und vor allem Gesundheit in den wunderbaren Fjordregionen!
    Liebe Grüße,
    Julian

    1. Klaus says:

      Vielen Dank Julian, die letztes Jahr abgebrochene Tour wollte ich nun doch noch zu ende radeln.
      Wie weit in den Süden bist du noch gefahren letztes Jahr und wo beginnt bei dir Südnorwegen 🙂 Unbefestigte Wege hatte ich zw Kristiansand und Stavanger häufig.
      Liebe Grüße
      Klaus

      1. Julian Thomsen says:

        Ich bin noch die gesamte norwegische Küste bis zur norwegisch-schwedischen Grenze geradelt (mit einem Inlandsexkurs über den Sognefjellsveien) und von dort dann weiter bis Helsingborg, um nach Dänemark überzusetzen. Hier ging es dann weiter mit der Umrundung Dänemarks (…).
        Im Süden Norwegens fand ich insbesondere die Provinz Agder “technisch” anspruchsvoll, aber bereits südlich von Stavanger empfand ich einen einen größeren Ladschaftswechsel.

        1. Klaus says:

          Da hast du aber noch ganz schön Strecke gemacht, Respekt. Die Landschaft südlich von Stavanger fand ich ebenfalls beeindruckend. Mal sehen was jetzt Richtung Norden noch so kommt. Zumindest habe ich jetzt bis Alesund noch einige Anstiege vor mir.
          Viele Grüße

  5. Udo says:

    Hallo Klaus
    was soll man zu diesen phantastischen Bildern / Eindrücken noch sagen ? Eigentlich nur: wäre ich nur dabei ! Tolle Bilder, tolle Eindrücke, tolles Land, Respekt vor Deiner sagenhaften Leistung.

    1. Klaus says:

      Vielen Dank Udo, ich bin jetzt schon das 5te mal in Norwegen 4x mit dem Rad. Es gibt viele beeindruckende Gegenden auf der Welt und Skandinavien gehört für mich auf jeden Fall dazu.
      Die letzten 2 Tage habe ich etwas durchgehangen – Erkältungssymptome. Bin jetzt aber wieder motiviert. Hatte heute wieder fast 900hm mit starkem Gegenwind zu bewältigen und habs ganz gut gepackt trotz Schnupfen. Das macht mir Mut für die kommenden noch schwierigere Etappen. Und es ist gut zu wissen, dass Andere mitfiebern 🙂
      Viele Grüße
      Klaus

  6. Scheiblbrandner Peter says:

    Hallo Klaus.
    Wieder ein netter Bericht und sehr schöne Bilder. Ich bin heute in Göteborg angekommen. (in Hamburg gestartet) Gestern habe ich am Campingplatz einen Teil meiner Zuladung verteilt, da ich auch zu schwer war. Wünsche dir weiterhin eine schöne Reise. Peter

    1. Klaus says:

      Hallo Peter, hast du auch eine Webseite? Wieviel kg Gepäck schleppst du so mit dir? Ich glaube jedes kg weniger erhöht den Spaßfaktor. Aber was läßt man weg, das ist die Frage.🙁
      Dir auch eine erlebnisreiche Reise.
      Klaus

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