Peru-Nord

Ich überqueren die Grenze nach Peru – und frage mich, ist das wirklich Peru? Im Hinterkopf des Andenlandes mit der weiß-roten Flagge schwirren die üblichen Klischees. Panflötenmusik, Ponchos, Alpakas, Wollmützen auf den Köpfen fröhlicher pausbackiger Peruaner, hohe Berge, Titicacasee.
Mein erster Eindruck, hier im Norden Perus ist eher endtäuschend. Ich fahre bis zu der Kleinstadt San Ignacio. Auf den Straßen wimmelt es von Tuk Tuks. In Kolumbien waren es die Mopeds, die in Scharen den Verkehr bestimmten, hier sind es die Tuk Tuks. Ich fühle mich, als wäre ich in Asien. Auch die Häuser, für mich eher asiatisch. Manchmal bunt angestrichen, manchmal Ziegelsteine ohne Putz und oft halbfertig.

Die Panamerikana beginnt in Peru am Grenzübergang Macarà und verläuft entlang der Pazifikküste auf der Route 1N und ab Lima 1S bis nach Chile. Landschaftlich interessanter ist es aber, ganz oder mit Abstechern, durch das Hinterland, durch die Anden zu fahren. Ich entscheide mich deshalb für den weiter östlich liegenden Grenzübergang La Balsa und befinde mich mitten in den Anden. So war auch mein ursprünglicher Plan, quer durch die Anden. Das ich hier im „Outback“ lande auf Straßen die 4×4 erfordern war mir anfangs nicht klar.
Nach den letzten km in Ecuador hatte ich genug von einsamen Buckelpisten, die ich besonders bei Regen nicht erleben wollte.

Meinen Plan längs durch die Anden in Peru zu fahren habe ich schon bald verworfen. Ich wollte zurück auf die Panamericana, dazu musste ich aber jetzt irgenwie den Andenhauptkamm überqueren.

Mir steckt noch ein wenig die Angst eines Motorversagens in den Knochen. Nach meiner letzten Tour in Ecuador, hoch auf 4000m, brachte der Motor nur noch verminderte Leistung und es gab Hinweise auf einen verrusten Partikelfilter. Ich muss erstmal wieder Vertrauen zu Azul aufbauen, bevor ich mich wieder auf abgelegene Pfade begebe.
Mein Ziel ist Chiclayu, dort führt die Panamericana durch und es ist nicht weit bis zur Küste. Ich muss über einen 2000m hohen Pass und es sind insgesamt 400km. Das schaffe ich nicht an einem Tag.

Die Landschaft ist atemberaubend, die Ortschaften nicht unbedingt einladend. Manchmal gibt es ein Hotel oder Hostel, aber der äußerlich Eindruck überzeugt mich nicht dort zu übernachten.

Ich glaube es ist seit Mexiko das erstmal, dass ich frei stehe. Der Platz, den ich mit der iOverlander-App auserkoren hatte, war absolut „no-go“. Ein großer Platz von allen Seiten einsehbar und direkt neben einer „Geister“-Stadt. Ich fahre noch eine ganze Weile und finde kurz vor dem Dunkelwerden eine Stelle mit gutem Sichtschutz und tollem Ausblick.

Es ist direkt an der Strasse, die LKW’s fahren die ganze Nacht, aber ich fühle mich sicher hier und schlafe auch ganz gut.

Chiclayo

Ich hatte bereits am Vortag ein Hotelzimmer in Chiclayo per Booking.com gebucht. Ich brauchte mal wieder einen Ort zum Wohlfühlen. Ich wäre auch auf einen schönen Campingplatz gegangen, aber Camping ist hier in Nordperu nicht so geläufig.

Das Hotel La Posada Del Ingles steht unter englischer Leitung und machte dem alle Ehre. Azul steht im gefliesten Innenhof und das Frühstück ist ein Träumchen. 

Ich bleibe hier vier Nächte und feiere meinen Geburtstag. Von John, dem Eigentümer des Hotels, bekomme ich ein extra Rührei zum Frühstück als Geburtstagsgeschenk. 

Pre-Inka Kulturen von Peru

Ich bin mal wieder schneller unterwegs als geplant. Zeit für etwas Bildung.🤓

Die Nordküste Perus ist voll mit archäologischen Ausgrabungen und Museen. Bei Chiclayo besuche ich das Sipan-Museum und bei Trujillo buche ich eine Führung durch archäologische Ausgrabungsorte und eine Aufführung von Marinera Norteña und Paso de Caballo 

100 v. Chr. – 800 n. Chr.:
Moche: Die Moche dominierten an der Nordküste. Sie waren gute Krieger und perfektionierten die Keramikherstellung.

1100 – 1470 n. Chr.:
Chimu: Die Chimu waren sehr gute Goldschmiede. Von ihnen stammt auch die Zitadelle Chan-Chan bei Trujillo, die aus Lehmziegeln erbaut ist.

Die Inka zählen zu den wohl bekanntesten und bedeutendsten Zivilisationen Südamerikas. Ihr Reich bestand von 1200 bis 1500 n. Chr. mit dem Zentrum Cusco.
Der Untergang des Inka Reiches begann mit der Festnahme des Inka Herrschers Atahualpa durch den spanischen Eroberer Francisco Pizarro und dessen Truppen im Jahr 1532. Peru wurde 1542 zur Kolonie Spaniens als Vizekönigreich und fast 200 Jahre lang als solches regiert. Im 18. Jhd. führten Reformern zu großer Unzufriedenheit und es kam zu Aufständen. Der größte davon unter Túpac Amaru II. Er löste eine Bewegung aus, die im 19. Jhd. zur Unabhängigkeit der Kolonien Spaniens in Amerika führte.

Royal Tombs Of Sipan Museum

In dem architektonisch interessanten Gebäude geht es um die Moche-Kultur. Es sind Fundstücke aus Ton, viele Schmuckgegenstände und Masken ausgestellt. Die jeweilige Beschreibung gibts leider nur auf spanisch.

Trujillo

Trujillo liegt 200km südlich von Chiclayo ebenfalls an der Pazifikküste. Ich wohne 3 Nächte im Paraiso Hotel am Rand der Altstadt. Mein Auto passt mal wieder nicht in die Tiefgarage. Ein Mitarbeiter des Hotels führt mich zu einem bewachten Parkplatz einen Block entfernt. Sie sagen, dass sie die Parkgebühren übernehmen. Das es am Ende umgerechnet 32€ kostet, damit hatten sie wohl auch nicht gerechnet.
Ich buche zwei touristische Touren und wurde jeweils vom Hotel abgeholt mit der südamerikanischen Pünktlichkeit (+/- 30min).

Pyramiden der Sonne und des Mondes

Huaca de la Sol y del la Luna. Der Sonnentempel kann besichtigt werden. Es gibt Reste von Mauern die mit Ornamenten, mehr oder weniger sichtbar, versehen sind. Ich habe einen persönlichen Guide. Sie erzählt mir, in schwer verständlichem Englisch, die Geschichte der Moche Kultur wie man sie sich heute vorstellt. 

So soll es ausgesehen haben vor 1500 Jahren (Bild oben)

auch die Reste des Altars sind erkennbar. Hier wurden Opfergaben übergeben. Der Berg (300m hoch) hinter dieser Stätte war heilig, ihm wurden hier im Tempel bei Zeremonien, menschliche Opfer erbracht.
Gut dass wir heute die Ampel haben und Opfergaben meist in Metall und Papier erfolgen. 😀

Erst 1998 wurde mit den Ausgrabung begonnen. Die Tempelanlage freizulegen, für mich fast so bewundernswert wie diese, vor 1500 Jahren, zu errichten.

Die Chimu Kultur

Chan Chan in der Nähe von Trujillo ist eine aus Ton erbaute Tempelanlage. Hier wurden Zeremonien durchgeführt. Es gibt Lagerräume (Bild oben), Grabstätten und Arenen organisiert in Gesellschaftsschichten.

Marinera Norteña und Paso de Caballo

Die Marinera ist ein Musterbeispiel für peruanischen Tanz. Es ist eine Mischung aus einheimischer, spanischer und afrikanischer Kultur.  Man tanzt ihn im Paar und immer in drei Teilen, auf drei verschiedenen Musikstücke.

Wenn der Tänzer zu Pferde ist, nennt man den Tanz Paso de Caballo. Dieser Tanz kann nur von einem peruanischen Pferd (dem caballo peruano de paso) getanzt werden. Nur dieses kann den Paso lernen. Der Paso ist eine sehr spezielle Art und Weise, sich zu bewegen. Die Vorder- und Hinterpfoten bewegen sich auf derselben Seite gleichzeitig, wie ein Elefant! Der Paso gibt dem Pferd sehr viel Eleganz. Er ermöglicht dem Pferd komplexe Bewegungen unter Anleitung seines Reiters durchzuführen.
Abschluß der Reitvorstellung. Wie die 4 Musketiere treten die stolzen Reiter auf. Der 2. Reiter von links ist 88 Jahre alt.

Die Panamericana entlang der Küste südlich von Trujillo.

Huaraz

Jetzt geht es zurück in die Natur. Ich fahre von der Küste in die Berge nach Huaraz. Die Gegend nennt man die peruanische Schweiz. 😀. Ich muss über eine 4000m hohn Pass. Es regnet und der Nebel ist so dicht, dass ich nur noch Schritt fahren kann. Ich fahre, wie alle anderen, mit eingeschalteten Warnblinker. (Das sollte man in Deutschland auch einführen anstatt der nervigen Nebelleuchten.)
Huaraz liegt auf 3100m. Die Stadt ist größer als ich dachte. Der Verkehr und die Strassen sind mal wieder eine Katastrophe. Ich habe für 3 Tage ein AirBnB Apartment gebucht. 
Nach einem Einkaufsbummel über den Markt, buche ich eine Bustour zur Laguna Paron.

Nachdem ich keinen Supermarkt mit Fleischtheke gefunden habe, kaufe ich ein Putenfilet auf dem Markt. Die Stücke sind mir zu groß. Ich verlange in halbes Filet. Die Verkäuferin halbiert das Stück. Dabei fällt ihr eine Hälfe auf den Boden in den Dreck. Sie hebt es auf und legt es, ohne zu reinigen, wieder in die Auslage. Überhaupt ist alles hier sehr unhygienisch. Ich hab die andere Hälfte gekauft und gegessen und lebe noch.

Endlich Peru, die Marktfrauen mit ihren Röcken und den typischen Hüten entsprechen meiner Vorstellung von Peru. 😀

Verkehrsregeln gibt es möglicherweise, aber hier fährt jeder nach Gusto. Kommuniziert wird per Hupe. Man muss höllisch aufpassen und die Rückspiegel rechts und links sind überlebenswichtig. Einen Sicherheitsabstand zum Vordermann sollte man nicht einhalten, sonst quetschen sich sofort andere in die Lücke.
Die Vorfahrtsegeln sind mir bis heute ein Rätsel. Mal so, mal so, wer zögert verliert.

Schon von Huaraz aus hat man Sicht auf die Cordillera Blanca.
Die Cordillera Blanca ist mit einer Länge von 180 km und über 50 Bergen über 5700m die höchste Gebirgskette des amerikanischen Kontinents und zugleich die höchste in den Tropen. Darunter auch der „schönste“ Berg Alpamayo (5947 m), der Artesonraju (6025 m), der das Logo von Paramount Pictures ziert, und der mächtige Huascarán (6768 m), der höchste Berg Perus.

Laguna Parón

Die türkisfarbene Laguna Parón ist der gröβte Gletschersee in der Cordillera Blanca. Er liegt auf 4155 m im nördlichen Teil des Huascarán-Nationalparks. Von Caraz aus führt eine abenteuerliche Bergstraβe bis auf 4100m.

Bei einsetzendem Regen laufen wir nochmal 200hm bis zu einem Aussichtspunkt auf 4300m. Obwohl ich eigentlich akklimatisiert sein sollte, komme ich auf dem steilen und steinigen Pfad schnell ausser Puste. Später verziehen sich die Wolken etwas und geben den Blick auf den gleichmäβig geformten Gipfel der Pirámide de Garcilaso (5885 m) etwas frei.

Der Alpamayo, den ich gern aus der Nähe gesehen hätte, ist leider nicht so einfach zu erreichen. Hier ist eine mehrtägige Trekkingtour notwendig um zu dem Berg zu gelangen.

weiter Richtung Lima

von Huaraz fahre ich wieder an die Pazifikküste. Ich muss nochmal über einen 4000m hoch Pass. Azul gefällt das gar nicht, er geht wieder auf Sparflamme und ich in Alarmbereitschaft. Unterhalb 3000m ist Azul wieder zufrieden und schnurrt die Passstraße abwärts.
Mein nächster Stop ist bei Barranca. Hier gibt es einen Campingplatz für 6€/Nacht. Ich bleibe 3 Nächte, genieße die Ruhe, schreibe meinen Bericht und plane die weiteren Schritte.
Auf dem Weg zu meinem nächsten Zwischenstopp fahre ich an der Ausgrabungsstätte Caral vorbei.

Caral ist die älteste bekannte Stadtsiedlung auf dem amerikanischen Kontinent. Die Siedlung liegt etwa 200 km nördlich von Lima und 25 km landeinwärts der Pazifikküste im Tal des meist ausgetrockneten Río Supe. Seit Juni 2009 ist Caral-Supe Teil des UNESCO-Welterbes.

Vom Parkplatz, auf dem ich heute der erste bin, muss ich 3km auf einem sandigen Weg laufen bis zum Eingang der Ausgrabungsstätte. 

Eintritt kostet für Rentner 5,50 Soles. Allein darf man aber nicht aufs Gelände, sondern muss einen Guide engagieren für 20 Soles. (4 Soles = 1€). Mein Guide (sie) spricht wenig englisch und mischt es immer mit spanisch. Irgendwie verstehe ich sie ein wenig.

Es bedarf schon viel Fantasie um sich anhand der Steinhügel vorzustellen wie einst die Tempel ausgesehen haben.

Das Alter von Caral und seiner Kultur wurde anhand von gefundenen Schilf- und Baumwollnetzen auf ca. 2600-2000 v. Chr. datiert. Die Blütephase von Caral fällt in die sogenannte „Initialphase“ (2500–2000 v. Chr.), in der der gesamte zentrale Andenraum einen großen Aufschwung erlebte, was auch an der Einführung der Keramik deutlich wird. Somit entstand Caral etwa zur gleichen Zeit wie die ersten Städte in Mesopotamien, Ägypten und dem heutigen Pakistan.

Zurück in die Gegenwart. Mein Hotel in Hoacho ist, laut Beschreibung, schallisoliert. Vermutlich ist damit gemeint, dass es Fensterscheiben gibt. Aber zumindest paßt Azul in die Tiefgarage. 
Huaho ist eine sehr quirlige Kleinstadt. Die Tuk-Tuks filzen durch die Gassen und am Abend steppt hier der Bär.

Der Placa de Armas ist sehr einfach gestaltet, aber alle Bänke sind bis zum Abend voll belegt.

Es gibt hunderte dieser Obststände. Was passiert mit dem Obst am Abend, die verkauften doch nur einen Bruchteil.
Ich habe mal 2 Mangos gekauft. Die waren beide so weich innen und irgendwie gährig, das ich sie nicht essen konnte. Eine Avocado, die ich auf einem Markt gekauft habe, war fest/unreif und noch nicht essbar. 
Die hochgelobten Märkte für frische Waren, kann ich nicht bestätigen.

Sie träumt glaub ich gerade von einem anderen Leben

die haben ausgeträumt

am Rückweg zum Hotel ist es bereits dunkel. Ich fühle mich aber sicher in den Gassen.

man sieht ihn immer wieder in Zentral- und Südamerika, den KÄFER. Dieser hier hat breite Reifen bekommen und sieht einigermaßen gepflegt aus.

Tuk Tuks dominieren im Strassenbild. Manche Gasse sind richtig sauber und alte Gebäude zeugen von anderen Zeiten.

Nach Huaraz mache ich einem 2-Tage Zwischenstopp auf der Avocadofarm La Chacrita de Milu mit Campingplatz. Ich bin mal wieder der einzige. Die Straße ist 1 km entfernt. Ich habe 2 Tage absolute Ruhe. Hinter der Mauer plätschert Wasser im Bewässerungskanal. Die Hunde schlagen manchmal an, vermutlich wegen anderer Hunde. Einer der 3 Wachhunde schläft immer neben meinem Auto. Das Campen hier ist kostenlos, es gibt eine Spendenkasse. Vor der Abfahrt bekomme ich noch einige leckere Avocados geschenkt.

Lima

Ich hatte schon vor einige Zeit nach einer Abstellmöglichkeit für mein Auto über Weihnachten gesucht. Über iOverlander habe ich El Tip Viajero gefunden. Für einen leider sehr hohen Preis (40Soles/Tag = 10 €) kann man hier sein Auto für längere Zeit abstellen. Der Besitzer John ist Anwalt und kümmert sich professionell um die Aussetzung des TIP. Man ist hier in der Nähe von Flughafen und Stadtzentrum. Eine preiswertere Alternative wäre 50km außerhalb von Lima. John ist in allen Belangen sehr hilfreich und jederzeit erreichbar.

Als ich in Ecuador eine zeitlang oberhalb 3000m gefahren bin, leuchtete das erstem Mal eine Kontrolllampe auf und eine Meldung kam bzgl. des Diesel Partikel Filters. Daraufhin war ich in Ecuador in einer Werkstatt. Die Maßnahmen, die ergriffen wurden, waren aber nicht nachhaltig. In Peru mußte ich wieder über 4000m hohe Pässe und hatte etliche km über 3000m. Die Kontrollleuchte kam wieder und der Motor ging auf Notbetrieb.(max. 3000Upm). Unterhalb 3000m war wieder alles gut.
Das Problem mußte ich nun irgendwie grundsätzlich lösen, sonst wäre die Weiterfahrt durch Bolivien und Chile gefährdet. Ich dachte Lima ist ein Ort an dem man alles findet, auch die Lösung für mein Problem. Ohne das jetzt weiter zu vertiefen, ich habe eine Werkstatt gefunden, die aus heutiger Sicht, das Problem beseitigen kann. Im Januar habe ich dort Termin und dann wird sich zeigen wie es ausgeht.

Die aktuelle Controller SW wird gelesen und muss später durch eine modifizierte ersetzt werden. Der Partikelfilter wird ausgebaut und kann dann keine Problem mehr verursachen.  Soweit die Theorie. 

Neben den echten Problemen gibt es noch andere Dinge, die gemacht werden müßen und für die ich in Lima ebenfalls eine Lösung finde.
Meine Reifen sind nach 40.000km total abgefahren, ich brauche neue. John vermittelt mir einen Reifenhändler. Leider sind meine Reifen, die sich sehr bewährt haben, zur Zeit nirgends lieferbar. Ich entscheide mich für einen alternativen Geländereifen.

Nach dem Reifenwechsel wird Azul noch gründlich gereinigt, um sauber ins neue Jahr zu kommen.

Neben den lästigen Werkstattbesuchen, versuche ich die Zeit in Lima sinnvoll auszufüllen.

ich buche eine geführte Fahrradtour durch die Stadt

Ich dachte, so in einer Gruppe durch die Gassen und geheimen Orte von Lima zu radeln macht bestimmt Spaß. Es kam mal wieder ganz anders. 😀
Die Gruppe bestand aus dem Guide und mir, also nix mit Gruppendynamik. Sandy, mein privater Guide hat sich aber viel Mühe gegeben, mir die Stadtviertel Miraflores und Barranco zu zeigen und mir einige Hintergründe zu erklären. Es war gemütlich, aber sehr informativ. 

Der Distrikt Miraflores ist einer der 43 Stadtbezirke der Region Lima Metropolitana. Miraflores gilt zusammen mit San Isidro als einer der reichsten Stadtteile Limas. Barranco gilt als das schönste und vor allem romantischste Viertel Limas.

In Barranco gibt es viele dieser Zeichnungen, die meistens eine Geschichte erzählen und auf die bewaffneten Konflikte der letzten Jahrzehnte bezogen sind.

Die Gesichter der Stadt

Miraflores glänzt auch am Abend.

Eine weitere Attraktion in Lima ist der „Magic Wasserpark“

Der 30m lange Wassergraben in dem bunte Fontänen in Takt der Musik wechseln, verwandelt sich in eine Leinwand aus Wasser (Sprühnebel) auf der in einer 30min. Show u.a. die Geschichte von Peru gezeigt wird.  Ich habe gestaunt wie ein kleiner Bub, hatte so etwas noch nie gesehen.

Am nächsten Abend bin ich in das historische Zentrum von Lima gefahren. Nach all den schmutzigen und schlechten Straßen, den verstaubten, halbfertigen und heruntergekommenen Häusern, wurde ich ein weiteres Mal von Lima überrascht. Der Plaza de Armas hat nicht nur prunkvolle, intakte Gebäude, sondern erstrahlt auch in weihnachtlichem Glanz.

Die Gegend um den Platz ist Fußgängerzone. Ich muss 2 Blocks laufen um an ein Taxi zu kommen. Der Verkehr jetzt vor Weihachten ist Horror. Ich warte 20min auf das Uber Taxi, dass dann für 8km bis zu meiner Unterkunft nochmal 1,5h braucht.

Hier 2 Blocks vom Vorzeigeplatz entfernt, beginnt wieder das „wirkliche“ Lima.

Aufgewühlt von Vögeln, Hunden und Obdachlosen verteilt sich der Müll langsam und wird letztendlich vom Wind überall hin verweht.

Die Straße, in der sich meine Unterkunft befindet ist relativ aufgeräumt. 

Viele Straßen in Peru haben Eisentore am Begin und Ende der Straße, die abends um 21 Uhr geschlossen und morgens um 6 Uhr wieder geöffnet werden. Durchgang nur noch als Fußgänger. John, mein Vermieter, erklärt mir das dies aus Sicherheitsgründen gemacht ist.

Gleich an der Ecke befindet sich ein Lebensmittelladen. Hier bekomme ich auch frische Brötchen. Gefühlt ist in manchen Gegenden jedes 3. Haus ein Laden für irgendwas. 

Bei meinem Streifzug durch das Viertel, hatte ich das Gefühl, dass hier für Weihnachten aufgeräumt  wurde.

Schwimmen mit Seelöwen

klingt erstmal ziemlich verrückt … deshalb hab ich den Ausflug gebucht. Tatsächlich sind wir vor der kleinen Insel Palomino ins Wasser gesprungen und waren umringt von „wilden“ Seelöwen.

Auf der Insel lebt eine Kolonie von ca. 2000 Seelöwen, die männlichen werden bis zu 300kg schwer. Die lagen allerdings faul auf der Insel. Im Wasser tummelten sich einige verspielte Jungtiere. Hier zu baden ist ungefährlich sagt unser Guide. Hier gibt es keine Haie oder Orcas, sodaß die Seelöwen hier unbesorgt leben können und deshalb auch nicht aggressiv sind.

Sie springen hoch und tauchen wieder unter, es macht ihnen scheinbar Freude vor uns herum zu tänzeln. 

Wir wurden vorher informiert, das die Tiere gern mal an den Füßen der Schwimmer knabbern. Erst zupft es an meinem Neoprenanzug und dann zwickt es an meinem Fußrücken. Ich halte die Kamera ins Wasser und erwische den Attentäter. 😀

Flying home for Christmas 🎄

Hier steht Azul über Weihnachten in Gesellschaft eines Wohnmobils und 3 Motorräder.

Comments

  1. Thomas Achtstätter says:

    Hallo Klaus,
    vielen Dank für deine interessanten Reiseberichte entlang der Panamericana. Ich habe bereits mehrere Berichte auf You Tube gesehen, aber die waren wenig informativ. Ich bin bereits gespannt auf den Fortsetzungen im neuen Jahr. Ich wünsche dir frohe Weihnachten und ein erfolgreiches Jahr 2025.
    Viele Grüße
    Thomas

    1. Klaus says:

      Hallo Thomas,
      Danke für dein Interesse und die positive Kritik. Die Menge der Eindrücke, die man monatelang auf dieser Strecke sammelt, ist riesig. Vieles bleibt haften, manches vergisst man. Auch deshalb schreibe ich diese Berichte, um mich nach einem Jahr noch an Details zu erinnern. Manches würde ich nicht nochmal machen, aber manche Ort würde ich gern nochmal mit mehr Zeit besuchen.
      Bolivien, Chile und Argentinien gehört zu meinen Highlights auf die ich mich riesig freue. Von Patagonien träume ich seit 15 Jahren, aber auch die Atacama wird für mich sehr spannend und auch eine Herausforderung an mich und das Auto.
      Wünsche dir ebenfalls schöne Weihnachten und guten Rutsch
      Klaus

  2. Udo says:

    Hi Klaus
    Wiederum wunderschöne Bilder. Ich hoffe für Dich, dass das Land für Dich noch interessanter wird.
    Auf jeden Fall wünsche ich Dir von Herzen wunderschöne Weihnachten und ein glückliches und gesundes Neues Jahr.
    Liebe Grüße
    Udo

    1. Klaus says:

      Vielen Dank Udo und ebenfalls schöne Weinachten und guten Rutsch.
      Die mehr bekannten Orte von Peru kommen erst noch. Allem voran Machu Picchu und Titicaca-See. Ich will aber auch ins Colca-Tal, einem er weltweit tiefsten Täler, um dort hoffentlich Kondore zu beobachten. Da muss ich aber mit meinem „Blauen“ auf fast 5000m hoch, mal sehen ob wir das packen.

  3. Ralf says:

    Lieber Klaus, zu schreibst einfach unglaublich gut lesbare Reiseberichte. Unverstellt, und doch mit viel Empathie für die Menschen. Es bleibt einem nicht verborgen, dass man für so manche Situation etwas Nachsicht und eine gute Portion Humor benötigt.
    Es gibt viele ,glattgebügelte‘ Reiseberichte, deine Beiträge haben sowas nicht nötig.
    Super gut … Frohes Weihnachtsfest.

    1. Klaus says:

      Hallo Ralf,
      vielen Dank, es hat eben jeder so seine Art. Freut mich wenn meine Berichte auf Interesse treffen. Ich bin jemand der gerne reist um Neues und Fremdes zu erkunden. Diese Reise ist die längste, intensivste und aufregendste aller meiner bisherigen Reisen. Die Reise läuft nicht nach Plan, ich improvisiere von Tag zu Tag. Die Menge der kulturellen Eindrücke kann ich am besten durch meine Berichte verarbeiten.
      Nach meiner kurzen Weihnachtspause geht es weiter in Peru.
      euch noch schöne Weihnachten

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