Panama

Einreise ...

der Grenzübergang von Costa Rica nach Panama war unkompliziert. Natürlich hatte ich wieder einen Grenzhelfer ungefragt an der Backe, bin aber für 10$ Trinkgeld gut beraten worden. Die Custom Gebäude von Costa Rica und Panama liegen hier eng zusammen. Es ist ein reger Menschenauflauf, der hier die Grenze passiert. Geldwechsler, Straßenimbiss und andere Händler und viele Menschen drumherum. Bevor man in Panama einreist muss man eine KFZ-Versicherung abschließen. Das Office dazu ist wirklich schwer zu finden. Nach Immigration, Versicherung, TIP Ausstellung, Zoll-Kontrolle, Zahlstelle und Desinfektion (Auto)  bin ich nach ca. 3h in Panama angekommen.

Von der Grenze bis nach Panama City sind es ca. 500km.  Ich habe 3 Tage Zeit dafür und mache nach 40km stop bei der Villa Paula. Ein großes Privatgrundstück, DU/WC vorhanden. 

Zum nächsten Campingplatz, entlang der Panamerikana, sind es 100km. Ich kann mir also Zeit lassen. Aktivitäten sind, bis ich in Panama City bin, keine geplant. Der Camping La Isleta liegt sehr nahe an der Hauptstraße und entsprechend laut ist es, wenn die dicken Trucks vorbei rauschen. Ich bin mal wieder allein auf dem riesigen Gelände, direkt am Fluß, der mir Scharen von kleinen Fiegen beschert, die sogar von meinem Moskitonetz nicht aufgehalten werden. Also Türen und Fenster schließen oder Licht aus. DAS ist Camperromantik.

Roberto, der Eigentümer des Grundstücks, versichert mir, dass die Krokodile von Fluß nicht hoch auf den Campingplatz kommen.

Am Abend bekomme ich noch eine WhatsApp vom Agenten, der meine Verschiffung organisiert. Er schreib, es wäre sehr wichtig die Zolldokument gut zu prüfen. Falls es Schreibfehler gibt, wäre das ein Problem bei der bevorstehenden Polizei Inspektion.
Natürlich entdecke ich Fehler in dem Dokument. Der Agent sagt mir ich könnte das in Panama City auf dem Hauptzollamt korrigieren lassen. Ich buche mein Hotel in Panama City einen Tag früher und fahre am nächsten Tag die restlichen 350km durch.

Die Panamerikana in Panama ist, soweit ich sie gefahren bin, eine gute, fast schlaglochfreie, 4-spurige Schnellstraße. Stellenweise sind sogar 110km/h erlaubt. Es ist wenig Verkehr und so komme ich gut voran.

Das Darien Gap

Zwischen Panama und Kolumbien befindet sich ein Urwaldgürtel, das Darien Gap, durch das es keine Straßen gibt. Man kommt nach Kolumbien nur auf dem Luft- oder Seeweg. Es gab mal eine Fähre, deren Betrieb wurde aber schon vor 10 Jahren eingestellt. Um mit dem Auto nach Kolumbien zu fahren bleibt nur die Verschiffung mit einem Containerschiff. Man selbst muss dann entweder per Flug oder per Segeltörn nach Cartagena. Es ist etwas kompliziert. Ich fasse mich kurz.

Verschiffung

Man kann alles selbst organisieren, wenn man gut spanisch spricht, oder man beauftragt einen Agenten (Firma) der die Abwicklung übernimmt. Einige Tage vor der Verladung muss man eine Polizei Inspektion machen um die Ausfuhrgenehmigung zu bekommen. Es ist eine Lachnummer. Man braucht Originale und Kopien in doppelter Ausführung von Pass, Fahrzeugschein, TIP und KFZ Versicherung. Um 06:30 reihe ich mich als Nr 6 in die Warteschlange. Um 8 Uhr beginnen sie zu arbeiten. Dann geht es recht zügig. Letztendlich wird nur das Nummernschild und die Fahrgestellnummer mit den Papieren abgeglichen. Das dauert 5 min. Das wars.
Dann geht man in ein anderes Gebäude auf der anderen Seite der Schnellstraße und zeigt dort die Originale vor. Danach wird man wieder weggeschickt und 4 Std später soll man wieder kommen um das Zertifikat abzuholen. Für diese ganze Prozedur gab es eine lückenhafte Beschreibung vom Agenten. 
Um 14 Uhr bekam ich dann das begehrte Dokument. Damit mußte ich nun quer durch die Stadt zur Agentur. Es war Freitag Nachmittag. Mir war klar, das jetzt besonders viel Verkehr ist und nehme deshalb ein Taxi für die 12km. Den Ablauf der Taxifahrt wollt ihr nicht wissen. Ich hätte es filmen sollen. Kurz vor dem Ziel geht ihm auch noch der Sprit aus. Ich helfe ihm schieben und laufe die restlichen Meter.

Panama City

Von den hunderten Hotels in der Stadt wähl ich das Hotel Casa Miller. Es liegt nur wenige Minuten entfernt von der Polizeiwache auf der ich den Termin mit der Inspektion habe. Außerdem ist man in 20min in der Altstadt und der Uferpromenade mit dem tollen Blick auf die Skyline de Stadt.

Das Hotel, Casa Miller, hat eine lange Geschichte hinter sich. Der heutige Besitzer, ein Grieche in meine Alter, mit langen ungepflegten Haaren, konnte nicht umhin mir die ganze Story zu erzählen. Um 1900 herum wurde es von einem Deutschen Namens Müller gebaut. Damals eine Pionierleistung. Heute nochimmer ein beliebtes Hotel unter griechischer Leitung. Auf dem Dach in der 3. Etage  befindet sich ein kleiner Pool und eine große Disko mit überdimensionalen Lautsprecherboxen. Ich hatte Bedenken, aber der Lärm hielt sich in Grenzen.

Es war Freitag, meine Agentur, die Overland Embassy, arbeitet nicht am Wochenende. Nachdem ich alle Unterlagen abegegeben hatte, sollte ich warten bis Montag. Somit hatte ich 2 weitere Tage im Hotel. Ich nutze die Zeit für etwas Sightseeing.

Panama Kanal

Für Samstag buche ich online eine Tour „Panama City Canal Tour, Monkey Island Wildlife Adventure“. Ein Titel der viel verspricht. Immerhin haben wir ein paar Containerschiffe  gesehen die den Kanal entlang fahren und ein paar Kapuziner Affen, die auf den Inseln des Gamboa Sees leben.

 

Am Montag checke ich im Hotel aus und fahre zur Agentur. Leider gibt es keinen last Minute   Container-Buddy. Der Termin für die Verschiffung ist auch noch nicht bestätigt. Die Agentur hat einen kleinen Abstellplatz mit DU/WC, hier darf ich 2 Nächte kostenlos stehen. 
Ich treffe hier ein deutsches Pärchen, die gerade aus Deutschland angekommen sind, sich hier einen gebrauchten Camper gekauft haben und nun damit bis nach Mexiko fahren wollen. Wir tauschen unsere Erfahrungen aus.
Der Stellplatz ist nicht gerade einladend und es stinkt nach Öl von den dort abgestellten Autos.

Die Verladung in den Container ist für Donnerstag geplant. Ich habe also noch 2 Nächte bis dahin. Es gibt strenge Regeln für die Verschiffung. So darf der Tank max. 1/4 voll sein. Mein Tank ist noch mehr als halb voll, den muss ich jetzt noch auf die erlaubte Menge leer fahren. 

Miraflores Schleusen

Ich fahre Richtung Colòn, dem Verschiffungshafen. Colòn liegt an der Karibik-Seite Panamas. Unterwegs mache ich Stop beim Miraflores Schleusen, Besucherzentrum. Ich dachte hier bekommt man Informationen zum Kanal und sieht wie die großen Frachter durch die Schleuse fahren. Sieht man auch wenn nicht hunderte andere Besucher die Sicht versperrten. Im Eintrittspreis ist auch der Besuch des I-Max Kinos enthalten. Da hätte ich aber 1h warten müßen. Nach einem Cappuccino verlasse ich das Gelände enttäuscht. 17,33$ Eintritt und 5,08$ für den Cappuccino. Das war es nicht wert.

Ein Schiff befindet sich gerade in der Schleuse. Es wird von Schleppern rechts und links gezogen.

Hier habe ich ein Poster abfotografiert. Rechts die Zuschauertribüne. Wer da nicht in der ersten Reihe steht hat das Nachsehen.

Ich fahre weiter Richtung Campingplatz. Als ich von der Schnellstraße  abbiege, bin ich plötzlich in einer andern Welt. Die Straße ähnelt einem Kartoffelacker nur schlimmer, die Gegend sieht aus, wie ich mir Slums vorstelle, überall liegen Müllberge. Ich denke mal wieder oh, oh, Google wo führst du mich hin. Mein Ziel ist das La Granja Campo y Aventura. Ein Hostel mit Campingplatz, der Einzige hier in der Gegend. Nach sehr steilen und durchlöcherten Rampen erreiche ich das Tor von La Granja. Ab hier ist wieder alles gut. Eine große Wiese mit wenig Schatten, Banjo(WC) getrennt, aber Dusche gibts nur auf der Damentoilette  🤪

Inzwischen kam die Bestätigung für meine Verschiffung und der Verladungstermin. Wie schon vermutet habe ich noch einen weiteren Tag Wartezeit. Ich nutze den Tag für einen Besuch des Nationalparks Soberania. 

Nationalpark Soberania

Der Park ist mit 220 km2 ziemlich groß. Es gibt mehrere Wanderwege, die an verschiedenen Stellen im Park beginnen. Ich entscheide mich für den Pipeline Trail, laufe aber nur bis zum Rainforest Discovery Center. Für einen Teil des Parks muss man hier 30$ Eintritt zahlen. Dafür ist der Weg gut angelegt und beschildert. Trotzdem ist es unverschämt viel. Es gibt dafür einen 32m hohen Aussichtsturm den man besteigen darf und ein Restaurant an der Kolibri Beobachtungsplattform.

Hier, am angepriesenen Restaurant, sind Wasserschalen aufgehängt, die von Kolibris benutzt werden. Ich habe diesmal mit sehr kurzer Belichtungszeit fotografiert. (1/2000). Das „Restaurant“ befindet sich in der Mitte und besteht aus einer Kanne heißem Kaffee, Zucker und Milchpulver. Und es gibt Toiletten. Ich bin alleine hier und gehe davon aus, das der Kaffee im Eintrittspreis enthalten ist.

Am Ufer eines kleinen Sees entdecke ich eine Gruppe von schwarzbäuchigen Pfeifen-Enten

In Panama heißen sie ñeque. Die Beiden Agutis ließen sich von mir nicht stören. Links im Gebüsch der/die Zweite.

Um den Urwald mal aus einer anderen Perspektive zu sehen nutze ich die Gelegenheit auf den 32m hohen Aussichtsturm zu steigen. 

Am Ende der Wanderung entdecken meine, inzwischen geübten, Sinne einige Brüllaffen, die über mir durch die Bäume klettern.

Verschiffung nach Kolumbien

Am nächsten Tag heißt es früh aufstehen. Um 05:30 muss ich los, es ist noch dunkel. Ich treffe mich mit dem Agenten, der die Verschiffung organisiert und zwei weiteren Overlandern. Ein VW Bus aus Freibug und ein Landrover aus Krefeld, die ebenfalls nach Cartagena verschiffen. 

Der Vito wird per Winde auf einen LKW gezogen und anschließend fahre ich ihn vorwärts in den Container. Jetzt noch die Starterbatterie abklemmen und mich irgendwie seitlich rausquetschen. Das Auto wird verzurrt und der Container verplombt. Alles lief zügig und problemlos.

Die Verladung war am 10.10. am 15.10. soll das Schiff auslaufen und 2 Tage später in Cartagena sein. Dann ist allerdings erstmal Wochenende, da wird am Zoll nicht gearbeitet. Am nächsten Wochentag beginnt der Importablauf, der vermutlich 4-5 Tage dauert. Aktuell rechne ich damit meinen Camper erst am 25.10. wieder zu haben. Dann hätte diese Prozedur genau 3 Wochen gedauert. Genau weiß ich es erst wenn ich wieder im Auto sitze.
Für mich geht es am 13.10. per Flug nach Kolumbien.

Comments

  1. Udo Kübler says:

    Hi Klaus
    ich kann mich immer nur wiederholen: tolle Reisebeschreibung und phantastische Bilder.
    Vielen Dank und weiter gute und sichere Reise
    liebe Grüße
    Udo

    1. Klaus says:

      Hallo Udo,
      vielen Dank. An Fotomotiven wird es mir auch in Südamerika nicht mangeln, denke ich. Ich freue mich jetzt auf die Anden und kühlerer Temperaturen

      LG Klaus

  2. Christian says:

    Hallo Klaus,
    jetzt muss sich Dein Straßennachbar mal wieder melden. Deine Reisestory ist sooo interessant und ich verpasse keine Folge. Dauernd switche ich zwischen Deinem Bericht und Googlemaps hin und her, um so genau wie möglich zu erfahren, wo Du genau warst und was dort passierte. Dabei ist Deine bildreiche Begleitung sehr hilfreich, um möglichst realistische Eindrücke zu erhalten. Einfach nur tolle Bilder! Nur eines muss ich zum jetzigen Zeitpunkt konstatieren, als ich vor 40 Jahren mit dem Motorrad so in etwa Deine Route durch Mittelamerika fuhr, war es nach meinem Gefühl (vor allem bei den Grenzübertritten) viel einfacher und vor allem natürlich billiger! Du musst ja dauernd die offensichtliche Abzocke umschiffen, was Dir nur teilweise gelingt. Vor allem hast Du ein sehr stabiles Nervenkostüm. Das ist wohl unumgänglich, um diese Reise so durchführen zu können. Handy, Computer und Internet sind ebenfalls ein entscheidender Unterschied zu meiner Situation vor langer Zeit. Lange Grenzübertrittsvorbereitungen waren zur damaligen Zeit überhaupt nicht möglich. Man ließ es mehr oder weniger auf sich zukommen. Aber viel Zeit brauchte man früher schon. Toll, wie Dein Fahrzeug mitmacht, aber basteln und improvisieren . . . das können dort fast alle Leiteinamerikaner und Du bist technisch sowieso auf der nötigen Höhe und hast ja auch alle Installationen an Deinem Mercedes selbst durchgeführt.
    Erstaunlich, dass über Jahrzehnte das Dariengap noch nicht auf der Straße überwunden werden kann!? Da sind mächtige Kräfte am Werk . . .
    So lieber Klaus, dies ein paar Gedanken von einem Daheim-gebliebenen, der Dich oftmals beneidet. Hier in der Heimat beginnt die kühlere Herbstzeit mit weiterhin viel Regen.
    Ich freue mich auf die weiteren authentischen Reiseberichte aus Deiner Feder und Kamera, und verbleibe mit besten Grüßen, Christian

    1. Klaus says:

      Hallo Christian, vielen Dank für deine mitfühlenden Worte. Solche Kommentare helfen mir meine Motivation aufrecht zu erhalten. 😀 Ich bin seit Anfang der Woche in Kolumbien und warte auf die Freigabe meines Autos im Hafen von Cartagena. Habe die Wartezeit mit 3 (touristischen) Ausflügen überbrückt. Heute waren wir mal eine kleine Gruppe und in der Sierra Nevada de Santa Marta unterwegs. Ein Naturwissenschaftler hat uns die Herstellung von Kaffee und Kakao erklärt und vieles zur Natur von Kolumbien. Das war mal ein guter Ausflug. Viellicht bekomme ich nächsten DI mein Auto wieder, dann kann ich dieses interessante Land noch etwas auf eigene Faust erkunden.

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