Quer durch die Anden zum Titicaca See

Colca Tal

Auf dem Weg von Cusco zum Titicaca See mache ich eine Umweg über den Andenhauptkamm zum Colca Tal. Der bis zu 3000m tiefe Canyon ist der dritt tiefste der Welt und Heimat und Königreich des Kondors.

Von der Salineras Ranch, meinem letzten Standort, sind es zum Colca Tal ca. 500km. Ich fahre die Strecke in 2 Tagen.

Die Straße steigt langsam an bis auf 4700m. Das Wetter wird schlechter, die Straße auch.

Jetzt nur keine Panne haben. In kurzen Abständen gibt es immer wieder Speed Bumps die hier schwer zu erkennen und besonders hoch sind. Zweimal setze ich mit dem Unterboden auf. Ich vesuche das durch schräg anfahren zu vermeiden. Für diese 30km brauche ich fast 2h.

Alles hat ein Ende, ich bin froh wieder auf geteerter Straße zu fahren. Das Niveau bleibt hoch, ich fahre für Stunden auf 4500m+. Es gibt hier immer wieder Herden von Alpakas 

Hirten:innen hüten ihre Herden und leben hier oben in dieser Höhe.

Auch Guanakos leben hier in kleinen Herden.

Die Landschaft ist abwechslungsreich. Nach hoch und runter, steigt die Straße nun kontinuierlich bis zu einem Pass auf 4860m. Azul schnauft und dampft, rollt aber ohne zu murren auf diese für uns beide ungewohnte Höhe.

Es regnet, in der Ferne tobt ein Gewitter. Die Stimmung ist bedrohlich und mystisch.

Hunderte Steinmännchen zieren die Passhöhe. Auf dem Weg nach unten wird die Landschaft wieder bunter. Der Ort Chivay liegt mehr als 1ooom tiefer. Ich frische meine Vorräte auf und fahre nun durch das Colca Tal.

Das Tal ist beeindruckend. Der Rio Colca hat sich tief in die Landschaft eingefräst.

Mein Ziel ist der Mirador Cruz del Cóndor. Eine Aussichtsplattform von der man täglich Kondore bei dem Aufstieg aus dem Tal beobachten kann.

Als ich auf dem Parkplatz ankomme stehen bereits zwei weitere Camper dort. Ein Schweizer und ein Deutscher. Schön hier auf dem entlegenen Platz nicht allein übernachten zu müßen.
Der Aufstieg der Kondore ist morgens zwischen 7 und 10 Uhr. Jetzt am Abend ist hier kein Mensch außer uns Dreien. Ich erkunde erstmal die Örtlichkeit und entdecke eine vielfältige Vogelwelt.

Am nächsten Morgen um 05:30 schalte ich die Standheizung an. Draußen sind es 7°C und im Auto 11°C. Um 7 Uhr stehe ich pünktlich, als einer der ersten, auf der Aussichtsplattform. Um 07:30 kommen die ersten Kondore aus dem Tal.

Sie sitzen auf Felsvorsprüngen nur wenige Meter von uns Beobachtern entfernt und wärmen sich in der Morgensonne um sich später vom Aufwind forttragen zu lassen. Ausgewachsene Kondore haben eine Flügelspannweite von bis zu 3m

Puno

Puno ist eine Hafenstadt am Titicaca See und Hauptstadt der Region. Puna  ist Ausgangspunkt für Touren auf den See und daher  sehr touristisch.  

Ich würde Puno mit Cusco vergleichen. Die Straßen sind sauber und die Häuser schmiegen sich an die Berghänge.

Es gibt unzählige solcher kleinen Lebensmittelläden.

Die Straßen sind voll von Marktfrauen, die unermüdlich ihre Waren anbieten und kaum eine Straße oder Gasse, die nicht mit hupenden Autos verstopft ist.

Am 2.Februar ist Mariä Lichtmess. Hier heißt es „Dia del la Candelaria“ und wird als Festividad Virgin ausgiebig gefeiert. Nicht nur der Placa de Armas ist festlich geschmückt.

Titicaca See

Von Puno aus buche ich für 35$ eine Tour auf den Titicaca See. Ich werde morgens im Hotel abgeholt und zum Hafen gefahren. Dort beginnt die Bootstour zuerst zu den Schilfinseln der Uros und weiter auf die Insel Taquile. Hier gibt es ein Mittagessen und dann geht es, ca. 2h, zurück nach Puno.
Die Reisegruppe umfaßt ca. 50 Pesonen, der Guide spricht abwechselnd spanisch und englisch. Von ihm erfahren wir viele Hintergrundinformationen zu den besuchten Orten.

Entlang von Fahrstraßen geht es 30min durch ein Schilfgebiet zu den bewohnten Schilfinseln.

Wir machen eine kurze Tour auf einem der Schilfboote. Die Einheimischen verlangen 15 Soles (4€) extra dafür. „Das ist ja die reinste Kaffeefahrt“ ruft eine der vielen Deutschen Teilnehmer, in tiefem fränkischen Dialekt, in die Runde. Ihre Reisepartner nicken lächelnd. Ich finde es unmöglich und hätte sie am liebsten vom Boot geschubst. OK, dieser kleine Ausflug war nicht das Highlight des Tages. Es hat geregnet, erzählt wurde nichts und gesehen haben wir eigentlich auch nix. Aber es zählt doch auch das Hiergewesen sein.

Die Mama rudert zunächst das Boot und die beiden Kinder helfen tatkräftig mit. Später wird der Außenborder angeschmissen.
Die Frauen hier sind auffallend mollig um die Hüften. Das beobachte ich auch bei anderen nicht nur älteren Frauen in der Stadt, die in dieser typische Tracht rumlaufen. Ist das wirklich alles echt, oder stopfen die sich da was drunter damit es füllig aussieht. Ich werde das wohl nie erfahren.

Wir fahren weiter zu einer Insel auf der wir uns alles genau anschauen dürfen. Eine Frau lädt uns ein ihre Hütte zu besichtigen. Auf dem Schilf läut es sich wie in einem Wasserbett.

Oben der Wohn-Schlafraum und unten die Gemeinschaftsküche. Mal abgesehen von der Katze auf dem Tisch … hier kann man doch nicht dauerhaft kochen. Mir kommen doch etwa Zweifel ob das alles hier echt ist oder nur Touristengag. Ich kann mir schwer vorstellen, daß Menschen im 21ten Jahrhundert hier und so leben.

Natürlich gibt es auch Souvenirs für kleines Geld zu kaufen.

Schilfrohr ist eine eßbare Pflanze wird uns erklärt. Ich habs probiert, schmeckt wie Zuckerrohr nur nicht so süß. Schilfrohr enthält u.a. Flourid, deshalb brauchen sie hier keine Zahnärzte auf den Inseln, sagt unser Guide.

Er hat dann wohl zu wenig davon gegessen. 😀

Wir verlasen die Welt der schwimmenden Inseln und fahren weiter zu der Insel Taquile. Hier gibt es ein leckeres Mittagessen und anschließend 1h Zeit die Insel selbst zu erkunden

Einer der deutschen Teilnehmer fragt, ob man hier baden kann. Ja, ist die Antwort vom Guide, hier gibt es einen FKK Strand. Ich glaube er war tatsächlich im Wasser. ICH wollte meine Daunenjacke nicht ausziehen.

Insgesamt war es ein sehr informativer und interessanter Tag. 3 Nächte war ich in Puno in einem Hotel. Dann ging es weiter am See entlang zum Grenzübergang nach Bolivien.

Die Ortschaften/Siedlungen entlang des Sees sehen schon recht ärmlich aus.
Im Vordergrund des obigen Fotos sieht man immerhin getrennte Toiletten im Vergleich zum Hintergrund 😂

Ich passiere die Grenze routiniert und problemlos 😀. Mein erstes Ziel ist ein Campingplatz bei dem Ort Copacabana.

Comments

  1. Monika says:

    Hallo Klaus,

    was für tolle Eindrücke und Fotos… ich verfolge fasziniert und voller Bewunderung deine Reise. Wie ihr, dein Azul und du das meistert, ist einfach bewundernswert. Vor eventuellen Pannen hätte ich die größte Panik. Wunderbar, wie du die Ruhe bewahrst.
    Durch Peru bin ich selbst auf vielen dieser Straßen 2009 gereist und umso intensiver erlebt man die Fotos und das stimmungsvolle Video. An manchen Orten dieser Welt scheint die Welt wirklich stehen zu bleiben. Als Tourist romantisch, aber als Bevölkerung??
    Du schaust dir sicher oft die Landkarte an, wo du gerade auf unserer schönen Erde bist…da muss man sich doch oft in die Backe kneifen, oder nicht? Das beweist mal wieder: wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.

    In diesem Sinne weiterhin Buen Camino durch das spektakuläre Südamerika!

    Monika

    1. Klaus says:

      Hallo Monika,
      spektakulär ist es wirklich sehr oft. Erst heute wieder durch das Bergland von Bolivien. Bin heute in Potosi. Hier gibt es eine Silbermine, die ich morgen besichtigen will. Es gibt wirklich sooooo viel Eindrücke auf meiner Reise, dass ich froh bin wenn Freunde, wie du, nachfragen und ich ein wenig loswerden kann. Bolivien ist das 15.Reiseland nun folgt noch Chile und Argentinien mit dem Sehnsuchtsort Patagonien.

  2. Ralf says:

    Lieber Klaus, ich freue mich dass die Kondor-Bilder im Kasten sind, wirklich gelungen.
    Es gelingt dir jedesmal sehr gut, die unterschiedlichsten Situation in Szene zu setzen. Ich warte schon auf deinen nächsten Post.

    1. Klaus says:

      Lieber Ralf,
      danke nochmal für deine technische Unterstützung, ohne die ich diese Flugfotos nicht hätte machen können.
      Und danke für dein Interesse an meinen Berichten und die positive Kritik.

  3. Barbara Remark says:

    Lieber Klaus,
    fasziniert verfolge ich deine Berichte und teilweise bleibt mir fast der Atem stehen. Abenteuer pur. Du getraut dich was, aber sicherlich ist es auch die Übung und Erfahrung. Weiterhin so, nur keine Panne. Wie lange willst du noch unterwegs sein?
    Liebe Grüße
    Barbara

    1. Klaus says:

      Liebe Barbara,
      danke nochmal für deine Teilnahme an meiner Reise. Ja, ist es wirklich oft ein Abenteuer. Du hast ja selbst Erfahrung mit Solo-Fernreisen. Wenn man unterwegs ist gibt es öfter Probleme, aber sie lösen sich aus immer wieder auf, zum Glück. Glück und Zuversicht gehören natürlich dazu.
      Ich werde im April wieder in Deutschland sein, dann war ich fast 12 Monate unterwegs.
      Viele Grüße
      Klaus

  4. Udo Kübler says:

    Hallo Klaus
    Mir fehlen langsam die Superlativen ! Faszinierende Bilder, beeindruckendes Video.
    Respekt an Dein Selbstbewusstsein, wie Du das alles meisterst. Vor allem Deine Schwierigkeiten und technischen Probleme.
    Das sind jetzt Bilder von Peru, so wie ich mir Peru eigentlich vorstelle. Grandios.
    Weiterhin alles erdenklich Gute – bleib gesund !
    Liebe Grüße und gute Weiterreise.

    Udo

    1. Klaus says:

      Hi Udo,
      geht mir genauso. ich weiß schon gar nicht mehr wohin mit den Bildern im Kopf. Gut, dass es ext. Festplatten gibt 😂
      Danke für deine Grüße

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