Schärengarten, Åland und wilde Tiere
In Stockholm habe ich mir spontan überlegt einen Ausflug in den Schärengarten zu machen. Die einfachste und günstigste Möglichkeit war für mich eine Schifffahrt nach Mariehamn auf den Ålandinseln. Nach 2 Zeltnächten auf der Hauptinsel ging es per Fähre wieder zurück auf das schwedische Festland. Ich war dann bereits nördlich von Uppsala. Nun ging es weiter entlang der Küste Richtung Norden. Die Ostsee habe ich aber selten zu sehen bekommen.
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Wetter
meist trocken und einige Tage sommerlich warm, allerdings mit kaltem Nordwest-Wind, also Gegenwind 🙁
Technik
In Stockholm habe ich mich bereits das zweite Mal von einem Teil meiner Ausrüstung getrennt. Ein dickes USB Ladegerät, die Drohne mit Zubehör und ein Sony-Objektiv habe ich per Post zurück nach Hause gesendet. Mein Gepäck wurde damit 3,5kg leichter. In Stade bei Hamburg hatte ich bereits einige Ersatzteile zurückgehen lassen.
Die Befestigungsplatte für meinen Zweibeinständer, die ich mir habe einschweißen lassen, hat der Belastung nicht standgehalten. Das Gewicht (60kg) meines Fahrrads und eine ungünstige Hebelwirkung führten zum Aufreißen der Schweißnaht. In Sundsvall habe ich mir einen einfachen Seitenständer gekauft, der zudem um ein Vielfaches leichter ist.
Übernachtungen
An den meisten Tagen erlaubt mir der Wetter zu zelten. Nach wie vor bevorzuge ich hierzu einen Campingplatz. Die Plätze, die auf meiner Route liegen, sind sehr unterschiedlich. Meistens eher einfach und oft veraltet ausgestattet. Hin und wieder mit eingeschränktem Angebot. Die Hauptsaison beginnt in Schweden teilweise erst mit dem Mittsommertag am 24.06. Wenn Regen vorhersehbar ist, buche ich eine Hütte. Bisher gab es hier keine Probleme etwas zu bekommen, obwohl am 10.06. die Schulferien in Schweden begonnen haben. Mit Mücken hatte ich bisher erst 1x Kontakt. Auf dem Käringsund Camping auf Aland brauchte ich das erste Mal Mückenspray. Wenn das Wetter warm bleibt bis Mittsommer, dann kommen sie, sagte man mir.
Geheimtipp
Aufgrund der vielen Höhenmeter hatte ich nach einer Unterkunft gesucht um die anstehende Etappe zu halbieren. Wegen des angekündigten Regens kam mir eine B&B gerade recht. Am Ende einer 4km langen Sackstraße in dem Ort Gavik gibt es das GaviksTorpet. Das Gästehaus ist der Hit und die Umgebung einmalig. Hier wäre ich gern ein paar Tage geblieben.
Strecke
Der Verlauf des Euovelo Radwegs nördlich von Stockholm wird anspruchsvoller bzgl. der Höhenmeter pro Tag. Der Radweg ist immer wieder ausgeschildert jedoch nicht als EuroVelo sonder mit der nationalen Bezeichnung „Cykelspåret“.
Der Abschnitt der „Highcoast“ (Höga Kusten) zwischen Härnösand und Örnsköldsvik ist besonders hüglig. Mehrmals geht es von Null auf teils über 200m.
Mittlerweile sind mir die Schotterpisten die liebsten Abschnitte. Hier is man weit weg vom Autoverkehr und der Natur besonders nah.
Aber auch die 3-stellig nummerierten Straßen sind sehr verkehrsarm. Hier kommt man schneller voran weil sie geteert und die Rampen nicht so steil sind.
Elche, Bären und Co.
Die Achtung-Schilder vor Elchen kennt man ja. Einen Elch habe ich aber bisher nicht gesehen. Das Schild „Warnung vor Bären“ war mir allerdings neu. Ich bin an diese Stelle mehrere km durch einen einsamen Wald gefahren. Meine Alarmbereitschaft hat das Schild deutlich erhöht.
Kustvägen ist der Name des Radwegs.
Tiere begegnen mir auf diesen einsamen Waldetappen häufig. Meistens Hasen oder Rehe, die aufgeschreckt flüchten. Einmal ein Fuchs dachte ich, das Tier, das vor mir über die Straße lief, war aber eher grau und größer als ein Fuchs.
Am spannendsten war die Begegnung mit zwei Wildschweinen. Es war wieder auf so einer einsamen Schotterpiste als ich plötzlich die zwei ausgewachsenen Sauen am Straßenrand entdeckte. Sie waren nur noch wenige Meter entfernt. Sekunden später haben sie mich auch bemerkt und sind quickend im Dickicht verschwunden. – Ob ein Bär auch davon gerannt wäre ? –
Flora
Eine der positiven Seiten beim Radfahren ist, daß man die Umgebung sehr intensiv erlebt, wenn man will. Jeden Tag erlebe ich neben der Fauna ein Meer an bunten Blumen. Besonders die Lupinen fallen auf, die am Straßenrand wachsen. Riesige Waldflächen sind mit Blaubeeren bedeckt und Maiglöckchen ohne Ende.
sonst so ...
Die Städte wie Gävle, Söderhamn, Sundsvall, Hudiksvall und Härnösand durch ich ich fahre, wären sicher alle eine genauere Betrachtung wert. Dazu müßte ich mir jeweils einen Tag Zeit nehmen und mich vorher schlau machen. Dazu fehlt mir leider die Zeit. Hin und wieder mache ich einen Schnappschuss ohne genau zu wissen was ich fotografiere eben einfach weil es interessant aussieht.