Schweden Teil 3

Schärengarten, Åland und wilde Tiere

In Stockholm habe ich mir spontan überlegt einen Ausflug in den Schärengarten zu machen. Die einfachste und günstigste Möglichkeit war für mich eine Schifffahrt nach Mariehamn auf den Ålandinseln. Nach 2 Zeltnächten auf der Hauptinsel ging es per Fähre wieder zurück auf das schwedische Festland. Ich war dann bereits nördlich von Uppsala. Nun ging es weiter entlang der Küste Richtung Norden. Die Ostsee habe ich aber selten zu sehen bekommen.

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Video zum Bericht am Ende

Häufig treffe ich andere Radfahrer, die zu zweit oder auch allein durch Schweden radeln, oft mit dem gleichen Ziel wie ich „North Cape“.
Heute ist der 18. Juni. Mein Tacho zeigt genau 3000km an. Damit liege ich gut im Zeitplan auf Basis von 70km/Tag. Es bleiben jetzt noch 2000km bis zum Nordkap.

Wetter

meist trocken und einige Tage sommerlich warm, allerdings mit kaltem Nordwest-Wind, also Gegenwind 🙁

Technik

In Stockholm habe ich mich bereits das zweite Mal von einem Teil meiner Ausrüstung getrennt. Ein dickes USB Ladegerät, die Drohne mit Zubehör und ein Sony-Objektiv habe ich per Post zurück nach Hause gesendet. Mein Gepäck wurde damit 3,5kg leichter. In Stade bei Hamburg hatte ich bereits einige Ersatzteile zurückgehen lassen.
Die Befestigungsplatte für meinen Zweibeinständer, die ich mir habe einschweißen lassen, hat der Belastung nicht standgehalten. Das Gewicht (60kg) meines Fahrrads und eine ungünstige Hebelwirkung führten zum Aufreißen der Schweißnaht. In Sundsvall habe ich mir einen einfachen Seitenständer gekauft, der zudem um ein Vielfaches leichter ist.

Übernachtungen

An den meisten Tagen erlaubt mir der Wetter zu zelten. Nach wie vor bevorzuge ich hierzu einen Campingplatz. Die Plätze, die auf meiner Route liegen, sind sehr unterschiedlich. Meistens eher einfach und oft veraltet ausgestattet. Hin und wieder mit eingeschränktem Angebot. Die Hauptsaison beginnt in Schweden teilweise erst mit dem Mittsommertag am 24.06. Wenn Regen vorhersehbar ist, buche ich eine Hütte. Bisher gab es hier keine Probleme etwas zu bekommen, obwohl am 10.06. die Schulferien in Schweden begonnen haben. Mit Mücken hatte ich bisher erst 1x Kontakt. Auf dem Käringsund Camping auf Aland brauchte ich das erste Mal Mückenspray. Wenn das Wetter warm bleibt bis Mittsommer, dann kommen sie, sagte man mir.

Vivstavarvstjärns Camping
Sörfjärdens Camping
Ljusnefors Camping
Älvkarleby Fiskecamping
Käringsund Camping Aland
Putes Camping Aland

Geheimtipp

Aufgrund der vielen Höhenmeter hatte ich nach einer Unterkunft gesucht um die anstehende Etappe zu halbieren. Wegen des angekündigten Regens kam mir eine B&B gerade recht.  Am Ende einer 4km langen Sackstraße in dem Ort Gavik gibt es das GaviksTorpet. Das Gästehaus ist der Hit und die Umgebung einmalig. Hier wäre ich gern ein paar Tage geblieben.

rechts das Gäste/Ferienhaus

Strecke

Der Verlauf des Euovelo Radwegs nördlich von Stockholm wird anspruchsvoller bzgl. der Höhenmeter pro Tag. Der Radweg ist immer wieder ausgeschildert jedoch nicht als EuroVelo sonder mit der nationalen Bezeichnung „Cykelspåret“.
Der Abschnitt der „Highcoast“ (Höga Kusten)  zwischen Härnösand und Örnsköldsvik ist besonders hüglig. Mehrmals geht es von Null auf teils über 200m.

Mittlerweile sind mir die Schotterpisten die liebsten Abschnitte. Hier is man weit weg vom Autoverkehr und der Natur besonders nah.

Aber auch die 3-stellig nummerierten Straßen sind sehr verkehrsarm. Hier kommt man schneller voran weil sie geteert und die Rampen nicht so steil sind.

Elche, Bären und Co.

Die Achtung-Schilder vor Elchen kennt man ja. Einen Elch habe ich aber bisher nicht gesehen. Das Schild „Warnung vor Bären“ war mir allerdings neu. Ich bin an diese Stelle mehrere km durch einen einsamen Wald gefahren. Meine Alarmbereitschaft hat das Schild deutlich erhöht.
Kustvägen ist der Name des Radwegs.

Varning för Björn

Tiere begegnen mir auf diesen einsamen Waldetappen häufig. Meistens Hasen oder Rehe, die aufgeschreckt flüchten. Einmal ein Fuchs dachte ich, das Tier, das vor mir über die Straße lief, war aber eher grau und größer als ein Fuchs.
Am spannendsten war die Begegnung mit zwei Wildschweinen. Es war wieder auf so einer einsamen Schotterpiste als ich plötzlich die zwei ausgewachsenen Sauen am Straßenrand entdeckte. Sie waren nur noch wenige Meter entfernt. Sekunden später haben sie mich auch bemerkt und sind quickend im Dickicht verschwunden. – Ob ein Bär auch davon gerannt wäre ? –

Flora

Eine der positiven Seiten beim Radfahren ist, daß man die Umgebung sehr intensiv erlebt, wenn man will. Jeden Tag erlebe ich neben der Fauna ein Meer an bunten Blumen. Besonders die Lupinen fallen auf, die am Straßenrand wachsen. Riesige Waldflächen sind mit Blaubeeren bedeckt und Maiglöckchen ohne Ende.

die Kiefernwälder faszinieren mich immer wieder
Moose und Flechten gibt es überall
wenn die Flechten nass sind fühlen sie sich wie Moos an, wenn sie trocken sind zerbröseln sie wie Zwieback

Schärengarten und Ålandinseln

Auf dem Weg nach Åland führt die Route durch den Schärengarten vor Stockholm. Die Fahrt mit der Viking Line dauert 5:30h und kostet inkl. Fahrrad 26€. Dafür bekommt man tolle Eindrücke der Inselwelt vor Stockholms Küste und lernt die Ålandinseln kennen.

die Abfahrt aus Stockholm morgens 07:45h

sonst so ...

Die Städte wie Gävle, Söderhamn, Sundsvall, Hudiksvall und Härnösand durch ich ich fahre, wären sicher alle eine genauere Betrachtung wert. Dazu müßte ich mir jeweils einen Tag Zeit nehmen und mich vorher schlau machen. Dazu fehlt mir leider die Zeit. Hin und wieder mache ich einen Schnappschuss ohne genau zu wissen was ich fotografiere eben einfach weil es interessant aussieht.

das Grand Hotel in Gävle
die beeindruckende Orgel in der Jakobskirche in Hudiksvall
im Hafenviertel von Oskarshamn
die Supermärkte sind lange geöffnet, auch am Sonntag

Viel dunkler wird es zur Zeit in der Nacht nicht mehr wie auf diesem Foto. 
Putes Camping auf Aland

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