Verschiffung und Ankunft in Kanada

27.04.2024 ... heute geht es los ...

ich bin ein wenig aufgeregt als ich an diesem Samstag morgen aufstehe.
Heute geht es endlich los. Um 11:33 mit der S2 nach Mannheim und von dort mit dem ICE zum Flughafen Frankfurt. Meine Reisetasche wiegt 15kg und mein Handgepäck(Rucksack) nochmal 12kg. Gut, dass ich kurze Wege habe. Die Bahn ist überraschend pünktlich.

Abflug

Das Gepäck ist aufgegeben und ich bin eingecheckt. Bis zum Gate  laufe ich gefühlt einmal quer durch Frankfurt. Boarding um 15 Uhr, viel Zeit bleibt nicht.
Auch Condor ist pünktlich.

Zwischenlandung in Toronto

Ankunft in Toronto mit Rückenwind nach 8h, also Mitternacht. Hier ist es gerade 18 Uhr und die Sonne scheint. 
Ich bin etwas unsicher wie das jetzt hier abläuft. Ich folge der Beschilderung „Connections“ werde aber mehrmals von Ordnern umgeleitet. Ich muß mein Gepäck vom Band holen und erneut einchecken und muss bereits hier durch die Immigration. Dazu zunächst an einen Automat, Fragen beantworten (anklicken) und eine Karte ausdrucken. Damit geht es zum Kontroll-Schalter. Der Beamte sagt kurz „Hello“ und „how are you“, schaut auf meinen Pass und durch bin ich — Ich bin in Kanada —

Weiterflug nach Halifax

Der Weiterflug nach Halifax ist ein Inlandsflug. Ich muß aber erneut einckecken und durch die Gepäckkontrolle. Nachdem ich endlich den richtigen Schalter für den Checkin gefunden hatte lief es zügig. Handgepäck durch den Scanner und Bodycheck. – Ready to take off –

Ich habe jetzt noch 3h Zeit. Zuhause  ist es bereits 1 Uhr nachts. Ich setze mich an die Theke in einer Getränkebar und bestelle ein Bier. „What kind of beer“ sagt der Barkeeper. Ein Mann, der neben mir sitzt, mischt sich ein. „do you want a plain beer or flaivoured“ fragt er mich. Ich denke „hää“ und sage „plain“, bekomme aber doch ein aromatisiertes.
Meine Theken-Bekanntschaft kommt aus Calgary und gibt mir ein paar Tipps wo es in Banff und Jasper besonders schön ist. Das fängt doch gut an. Heidelberg sagt er, kennt hier jeder. Wegen Elvis Presley sage ich grinsend, er nickt.
Leicht alkoholisiert wanke ich zum Gate. Der Flug ist kurz (2h) aber langsam werde ich müde. Die Durchsage der Stewardess ist so schnell, ich verstehe kein Wort. Nach der Landung in Halifax gibt es keine Kontrollen mehr. Ich nehme ein Taxi für die 30km zum Hotel. Checkin 02:30 und dann falle ich ins Koma.

Der erste Tag in Kanada

Checkout im Hotel ist normalerweise spätestens 11 Uhr. Wegen meiner nächtlichen Anreise darf ich bis „noon“ bleiben (12Uhr). Kann aber nicht so lange schlafen und verlasse das Hotel schon um 10:30. Mein Gepäck lagere ich dort und laufe zu einem nahegelegnen Einkaufscenter. Mein gebuchtes AirBnB Apartment kann ich erst ab 15 Uhr beziehen. Es ist Sonntag und trotzdem alles geöffnet. Ich schau mir an was es wo und zu welchen Preisen gibt und staune nicht schlecht. Hier gibt es wirklich alles im Überfluss und in XXL.

Für die Fahrt zum Apartment rufe ich mir per APP ein Uber-Taxi. Das ist günstiger als die offiziellen und klappt einwandfrei. Kaum habe ich das Handy weggesteckt ist der Fahrer auch schon da. Das 2-Zimmer-Apartment liegt in einer ruhigen Wohngegend am Stadtrand von Halifax. Zum nächsten Supermarkt sind es 20min zu laufen. Neben dem Supermarkt ist auch gleich ein NSLC. Nur hier gibt es alkoholische Getränke wie Bier, Wein und Schnaps. Allerdings 2-3x teuerer als bei uns. Ich kaufe mir trotzdem eine Flasche Wein um am ersten Abend auf die Ankunft anzustossen. Zu essen gibt es dazu Nudeln mit Pesto 🙂

die Fahrzeugübergabe verzögert sich

erst 1 Woche vor meinem Abflug bekomme ich mitgeteilt, dass ich das Auto erst am 2. Mai bekomme obwohl das Containerschiff bereits am 29.04. anlegt. Ich habe also 3 Tage Wartezeit, die ich sinnvoll nutzen möchte. Ich buche per ADAC einen Mietwagen für diese Tage.  Am Montagmorgen kann ich den Wagen holen und bekomme gleich mal ein Upgrade auf ein teureres Model weil mein gebuchter Kleinwagen gerade nicht verfügbar ist. Nun bin ich mit einem 300PS Chrysler unterwegs – ist ok.

Halifax

Da ich sowieso gerade in der Stadt bin, erkunde ich das Hafenviertel. Die Saison beginnt hier erst am 15.Mai. Bis dahin ist noch vieles geschlossen und kaum Touristen unterwegs. Was mich aber nicht stört. Lange halte ich es bei dem kalten Wetter aber auch nicht draußen aus.   

Lunenburg und Peggys Cove

Ich mache einen Tagesausflug und habe Glück mit dem Wetter. Der Sonnenschein trügt aber etwas, es geht ein eisiger Wind bei 6°C

Die kleine Hafenstadt Lunenburg ist Kanadas älteste deutsche Siedlung und UNESCO-Weltkulturerbe. Die bunten Holzhäuser erinnern mich aber eher an Norwegen.

Das kleine Fischerdorf Peggys Cove beherbergt heute 30 Einwohner. Der zugehörige Leuchtturm ist der Besuchermagnet schlecht hin hier in Nova Scotia.

Salt Marsh Trail, übersetzt "Salzwiesenweg"

ich wollte an dem verbleibenden Tag bis zur Autoübergabe noch etwas sinnvolles machen. Habe mir den Friedhof  „Fairview Cemetery“ angesehen auf dem einige der Titanic-Opfer begraben sind und bin dann weiter zum Salt Marsh Trail, weil er in der Nähe ist. Es war wieder windig und sehr kalt. Irgendwie schläft die Natur hier noch im Winterschlaf.

Autoverschiffung

Zum Thema Verschiffung habe ich auch hier schon einiges erzählt. Ursprünglich wollte ich per RORO verschiffen. Von Overlander Shipping kam dann aber das Angebot für eine Containerverschiffung zusammen mit einem weiteren Fahrzeug. Diese Variante war ca. 300€ günstiger, deshalb habe ich zugestimmt. Am 09.04. haben wir uns in Hamburg zur Fahrzeugübergabe getroffen. Mein Containerbuddy ist ein VW-T3 von Jasmin und Jochen aus Landau. Jeder hat sein Auto selbst in den Container gefahren. Der VW-Bus kam zuerst, dann mein Vito. Board- und Starterbatterie mußten abgeklemmt werden. Für die Boardbatterie hatte ich extra noch einen Trennschalter eingebaut. Die Starterbatterie unter dem Beifahrersitz wurde dann im Container von einem Mitarbeiter, der auch die Fahrzeuge verzurrt hat, abgeklemmt. Der Container wurde anschließend verplombt und das wars. Alle notwendigen Formalitäten hat die Agentur erledigt.
Mit einem Tag Verspätung hat das Containerschiff in Hamburg abgelegt, lag später noch 2 Tage im Hafen von Liverpool war dann aber pünktlich am 29.04. in Halifax. Hier gab es dann leider eine Verzögerung. Die Fahrzeugübergabe erfolgte erst am 02.05. Es war auch nicht so unkompliziert wie in Hamburg.
Der Container mit den beiden Autos wurde vom Hafen zu einer Speditionsfirma gebracht. Dort wurde der Container von deren Mitarbeiter entladen. Die ursprüngliche Aussage, das wir beim Entladen dabei sind, war so also nicht richtig. Für die Übergabe mussten wir zunächst zu dieser Spedition in Dartmouth und die lokalen Kosten begleichen. Das waren pro Fahrzeug nicht wie ursprünglich angeboten 750 CAD sonder 1000 CAD.  Von der Spedition haben wir ein Formular bekommen mit dem wir zum Zoll fahren mußten. Der Zoll war am anderen Ende der Stadt. Gut dass ich meinen Mietwagen noch hatte. Mit dem Bus dauert es ewig und mit dem Taxi ist es sehr teuer. Der Zollbeamte hat das Formular ausgefüllt und abgestempelt, einige Fragen gestellt und das wars. Hat ca. 10min gedauert. Nun wieder zurück quer durch die Stadt zur Spedition, den Stempel vorzeigen und dann wurden uns endlich die Fahrzeuge übergeben. Jochen hat meinen Mietwagen zurückgefahren und dann konnte meine Reise mit dem Vito beginnen.
Zuerst habe ich mir Gaskartuschen für meinen Gaskocher besorgt und dabei auch gleich, bei Canadian Tire, ein Bärenspray gekauft. Nebenan im Supermarkt habe ich noch einige Lebensmittel besorgt und an einer Tankstelle das Auto vollgetankt. Es ging dann für mich ca. 120km nach Westen bis zu einem Campingplatz. Hier konnte ich meinen Frischwassertank auffüllen und war nun für die nächsten Tage gerüstet.

Comments

  1. Christine says:

    Die erste Herausforderung deines Abenteuers hätte ich wohl nicht so hinbekommen. Die nächste Grenze ist noch weit weg und jetzt beginnt die Freiheit, da hin zu fahren, wohin du auch willst. Freu mich schon auf deine spannenden Abenteuer.. .

    1. Klaus says:

      Hallo Christine,
      bin auch gespannt wie ein Flitzebogen 🙂 Aber wohin man will geht hier im dicht besiedelten Teil Kanadas nicht wirklich. Bin heute 100km an der Küste entlang gefahren und habe einen Zugang zum Strand gesucht. Wenn da mal ein Weg war dann stand da ein Schild „privat“. Das wird sich wohl erst ab Britisch Kolumbien ändern.

  2. Astrid says:

    Haĺlo Klaus dann kann es los gehen jetzt. Viel spass und freue mich deine Reise so mit erleben zu dürfen

    1. Klaus says:

      Hallo Astrid,
      vielen Dank für Dein Interesse schon seit so langer Zeit.

  3. Steffen says:

    Hallo Klaus,
    das ging ja schon mal gut los.
    Schön, dass Du schon die ersten Eindrücke und Bilder an Deine „Mitreisenden“ eingestellt hast. Ich freue mich mit Dir auf das was jetzt kommt.
    Viel viel Spaß und bis bald
    Grüße von den Kap Verden,
    Steffen
    ( ich hab‘ übrigens keine 6 sondern 28Grad hier😂🏝️☀️)

    1. Klaus says:

      Hallo Steffen,
      dann könntest Du ja mal ein paar Grad rüberbeamen.
      Schöne Tage noch auf den Inseln.
      Grüße
      Klaus

  4. Birgit Fenner says:

    Es ist so lustig und interessant wie du schreibst, toll was du alles erlebst. Ob aber spray die Bären abschreckt?

    1. Klaus says:

      ich hoffe mal ich muss es nicht ausprobieren

  5. Michael says:

    Hallo Klaus,
    freut mich, dass bisher doch alles recht gut abgelaufen ist. Der erst Schritt ins große Abenteuer ist getan und nun geht der Blick nach vorne….
    Werde dich auf deiner Reise begleiten und freue mich auf schöne Bilder.
    Gute Fahrt.

    1. Klaus says:

      Hallo Michael,
      danke für Dein Interesse. Mal schauen was so kommt. Für ein schönes Foto gilt halt immer: zur rechten Zeit am richtigen Ort sein.

  6. Wo lernt an Leute kennen, die das Leben anders leben? Nicht wenn man im Büro sitzt! Viele Grüsse, aktuell aus Nepal. Ich bin froh bin ich mit der Grande Francia nach Argentinien. Ich war schon früher mit dem Flugzeug in Argentinien, aber erst mit dem Schiff erfühlt man wie gross die Welt ist. Geniesse es und einfach viele tolle Erfahrungen. Liebe Grüsse, Hans-Ueli

  7. Christian says:

    Hallo Klaus,
    nun muss ich Dir hiermit auch aus der ehemaligen Nachbarschaft der Rob-Sch.-Str. schreiben! Plötzlich warst Du mit Deinem Vito weg und schon auf Reisen. Deine Beschreibungen sind so ausführlich und tatsächlich sehr lustig gestaltet, dass ich mich schon auf die nächsten Infos von Dir freue. Inzwischen dürftest Du schon mitten in Kanada stecken und Dich auf die Rockys freuen. Bezüglich der Bären hatte ich im Yosemite-NP meine eigenen Abwehrmittel. Eine Zwiebel in meinem Proviant schmeckte ihnen in der Campingnacht wohl gar nicht, und sie nahmen Reisaus. Gute und sichere Weiterfahrt!

    1. Klaus says:

      Hallo Christian,
      danke für Dein Interesse. Ja, irgendwann geht es dann schnell. Ich bin aktuelle in Ontario, noch 2 Tage bis Winnipeg. Wenn ich dann Alberta erreiche beginnt das Postkarten-Kanada. Ich hoffe, dass in Banff und Jasper auch noch wenig Betrieb ist. Besonders freue ich mich aber auf den Yukon, weil ich eigentlich doch eher die Einsamkeit suche als die Touristenmagneten. Bis jetzt bin ich begeistert von der Tour. Ich habe Kanadier, Australier und Deutsche zu einem small Talk getroffen. Die Fahrt auf dem Highway ist zwar endlos aber auch interessant und vor allem entspannt. Ich bin meiner Zeitplannung etwas voraus. Bei der nächsten Gelegenheit muss ich mal einen Pausentag einlegen, auch um wieder einen Bericht zu erstellen.
      Zur Zeit Berichte ich täglich über meinen WhatsApp Status. Falls du Interesse an zeitnahen Bildern hast 0170 2088064 ist meine Mobil-Nr.
      Viele Grüße, Klaus

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